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ISLAMISCHES ZENTRUM

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Eid Al-Adha 2025 in Uelzen – Ein Fest der Freude, Begegnung und wachsenden Gemeinschaft

Am 10. ណƫ l-កiǧǧa durften wir in Uelzen ein gesegnetes ÊżÄȘd al-Aឍងā erleben – in einer AtmosphĂ€re voller Dankbarkeit, Zusammenhalt und spĂŒrbarem Wachstum.

Unsere Moschee war gefĂŒllt – al-áž„amdu liLlāh mehr als im letzten Jahr. Das zeigt: Die Gemeinschaft wĂ€chst. Immer mehr Menschen lernen uns kennen, nehmen teil, bringen sich ein. Was einst klein begann, entfaltet nun sichtbar Wirkung.

Es war ein Tag der Freude:

Gemeinsames Gebet, strahlende Gesichter, Begegnungen mit alten und neuen Gesichtern.
Nach dem Gebet gab es ein gemeinsames Essen – offen und herzlich wie unsere TĂŒren.
FĂŒr die Kinder stand eine HĂŒpfburg bereit, und auch die Frauen und Familien hatten ihren Platz, um mitzufeiern und sich auszutauschen.

Die AtmosphĂ€re war besonders – ruhig, voller LĂ€cheln, voller Bewegung.
Ein ÊżÄȘd, das nicht nur gefeiert, sondern gelebt wurde.

Möge Allah unsere Gemeinschaft weiterhin festigen, die Herzen vereinen und diesen Standort in Uelzen mit Licht, BestĂ€ndigkeit und Baraka erfĂŒllen.

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Eid Al-Adha 2025 in Norderstedt – Ein Neubeginn unter offenem Himmel

Mit der Erlaubnis Allahs durften wir in diesem Jahr das ÊżÄȘd al-Aឍងā-Gebet zum ersten Mal in unserem neuen Gebetsbereich im Hinterhof verrichten. Ein Ort, der noch im Aufbau ist – ohne Teppich, ohne Komfort, aber voller Bedeutung.

Die Reihen waren gefĂŒllt. Die Luft kĂŒhl, aber voller Leben. BrĂŒder nebeneinander, auf blankem Boden – Schulter an Schulter, Herz an Herz. Der TakbÄ«r hallte ĂŒber rohe WĂ€nde, der Duft des Morgens mischte sich mit Hoffnung. Wer dabei war, spĂŒrte: Dies ist nicht nur ein Ort im Werden – dies ist ein Ort, an dem Allahs Name bereits erhoben wird.

NatĂŒrlich war nicht alles perfekt – aber gerade das machte es besonders:

  • Der Boden war mit dem gĂŒnstigsten „afghanischen Teppich“ bedeckt – dieser Kunststrohmatte, die mehr nach Baustelle als nach Majlis aussieht.
  • Da wir noch kein Licht installiert hatten, leuchtete ein Bruder dem Imām mit Handylicht auf seine Notizen – ein selten gesehener Sunnah-Scheinwerferdienst.
  • In der zweiten RakaÊżah fiel die Technik kurz aus. Die Folge: Ein Teil der BrĂŒder betete im anderen GebĂ€ude einfach nochmal – sicher ist sicher.
  • Nach dem Gebet, es regnete leicht – und etwa ein Dutzend Regenschirme wurden im Gebetsraum vergessen. Vielleicht mauern wir sie direkt ein, als Erinnerung.
  • Schön war auch, dass wir zum ersten Mal auf dem Boden beteten – nicht im 1. OG. Barrierefrei, bodennah und zugĂ€nglich – so wie es sein sollte.
  • Und ja – es gab kein Essen. Es war wirklich einfach nur das Gebet. Und das reichte vollkommen aus. Also…naja fast.

Und dennoch: Es war ein ÊżÄȘd, das in Erinnerung bleibt. Nicht wegen der Perfektion, sondern wegen der NĂ€he. Nicht wegen der Dekoration, sondern wegen der Aufrichtigkeit.

„Wer fĂŒr Allah eine Moschee baut – auch wenn es nur so groß wie das Nest eines Vogels ist – dem baut Allah ein Haus im Paradies.“
(Sunan Ibn Mājah)

Möge Allah diesen Ort festigen, segnen und ihn zu einer Quelle des Lichts machen – fĂŒr alle, die kommen, lernen und beten.

Das war erst der Anfang. Und in shāʟ Allāh wird aus diesem Anfang etwas Großes erwachsen.

Ein neuer Raum fĂŒr unser Gebet – Der Umzug in den Hinterhof beginnt
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Ein neuer Raum fĂŒr unser Gebet – Der Umzug in den Hinterhof beginnt

Seit Jahren versammeln sich die BrĂŒder im ersten Obergeschoss unserer Moschee zum Gebet. Dieser Ort hat uns “getragen :)” – mit all seinen Möglichkeiten und Begrenzungen. Doch nun, mit der Erlaubnis Allahs und eurer UnterstĂŒtzung, beginnen wir einen neuen Abschnitt: Der Gebetsraum wird in den Hinterhof verlegt.

Was zunĂ€chst als Idee fĂŒr mehr Platz zum Eid-Al-Adha-Gebet entstand, wurde zum konkreten Projekt. Wir haben entrĂŒmpelt, abgerissen, freigelegt – der Raum ist im wahrsten Sinne „nackt“, aber bereit fĂŒr das, was kommt inshallah.

GrĂ¶ĂŸer, barrierefrei, klar strukturiert

Die neue Halle im Hinterhof bietet uns – im Vergleich zum bisherigen Gebetsraum – eine deutlich grĂ¶ĂŸere und offenere FlĂ€che. Der bisherige Raum im 1. Obergeschoss hatte rund 95 mÂČ (ohne KĂŒche und SanitĂ€r-Bereich). Der neue Gebetsbereich umfasst mit seiner sĂ€ulenlosen Halle nun ĂŒber 210 mÂČ â€“ mehr als doppelt so viel Platz.

Und nicht nur das: Der neue Raum ist barrierefrei, gut belĂŒftet, hat weniger StörgerĂ€usche, weil weg von der Straße – und orientiert sich an einem bewĂ€hrten Vorbild: Wie in vielen Moscheen der islamischen Welt wird die Wudu-Zone und der Toilettenbereich kĂŒnftig dauerhaft vom Gebetsraum getrennt und nach außen verlagert und nimmt somit keinen Gebetsplatz weg.

Zudem soll in dem leicht erhöhten Nebenraum eine kleine KĂŒche entstehen – fĂŒr Tee, Gemeinschaft und gelegentliche Ikram-Runden nach dem Gebet bzw. den Ermahnungsrunden.

Ein Gebet unter freiem Himmel – und erste technische Tests

Unser Ziel ist es, das Eid-Gebet in diesem neuen Bereich zu verrichten – selbst wenn er noch unvollstĂ€ndig ist. Es gibt noch keinen Teppich, keine Heizung, keine optische Schönheit – aber es gibt Raum, Absicht und – bi-idhnillāh – bald auch Baraka.

Damit dieser Ort nicht nur baulich, sondern auch technisch funktioniert, haben wir erste Tests mit der Audioanlage durchgefĂŒhrt. Aláž„amdulillah: Die Mikrofone funktionieren zuverlĂ€ssig ĂŒber die Distanz vom HauptgebĂ€ude bis in den neuen Bereich. Damit ist sichergestellt, dass die Worte des Imāms auch dort klar hörbar sind – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg.

Und jetzt? Wir brauchen dich!

Damit dieses Projekt weiter wachsen kann, brauchen wir euch – mit eurer Kraft, euren FĂ€higkeiten und euren Spenden. Wer helfen kann – mit einer Spende, handwerklicher Hilfe oder durch Vermittlung – ist eingeladen, Teil dieses Neubeginns zu werden.

  • Du arbeitest in einem Gewerk (Boden, SanitĂ€r, Elektrik etc.)? Melde dich bei uns!
  • Du möchtest finanziell unterstĂŒtzen? Kontodaten kannst du gerne erfragen.
  • Du willst einfach helfen? Sprich uns an – wir freuen uns ĂŒber jede UnterstĂŒtzung!

„Wer fĂŒr Allah eine Moschee baut – auch wenn es nur so groß wie das Nest eines Vogels ist – dem baut Allah ein Haus im Paradies.“
(Sunan Ibn Mājah)

Lasst uns gemeinsam diesen Ort aufbauen – fĂŒr unser Gebet, unsere Gemeinschaft, und Allahs (swt) Wohlgefallen.

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Eine Reise nach Mekka – mitten im Klassenzimmer

Eine Reise nach Mekka – mitten im Klassenzimmer

Wie unsere Hajj-Woche der 2. Klasse ein echtes Herzensprojekt wurde

Was passiert, wenn man eine Spiel-Kaaba, Kresse in Fruchtzwerge-Bechern und jede Menge kindliche Neugier kombiniert? Dann entsteht eine der lebendigsten Hajj-Erfahrungen, die man sich vorstellen kann – mitten in unserer Maktab!

Unsere Hajj-Woche war ein ganz besonderes Erlebnis fĂŒr die Kinder der zweiten und ersten Klasse – und auch fĂŒr uns Erwachsene. Ziel war es, den kleinen Pilgerinnen und Pilgern nicht nur die Stationen der Hajj beizubringen, sondern sie mit Herz, Kopf und HĂ€nden miterleben zu lassen.

Ein Hajj-Parcours mit Herz

Mit viel KreativitÀt und Einsatz wurde aus unserem Klassenzimmer eine echte Miniaturversion der Hajj:

  • Die Kaaba stand in der Mitte – als große Spielstruktur, die wie eine Burg aufgebaut wurde.
  • Die Zelte von Mina errichteten wir aus Spannbettlaken und langen Gartentischen.
  • Der Berg Arafat bestand aus einer braunen Decke ĂŒber SchrĂ€nken.
  • Die Jamaraat waren gestapelte Rahles – bereit fĂŒr symbolisches Steinewerfen.
  • Und sogar das Haarrasieren wurde auf liebevolle Weise nachgebildet: Einige Tage zuvor pflanzten die Kinder Kresse in Bechern – und „opferten“ diese beim Haarschnitt-Ritual. (Denn die Haare der Kinder wollten wir den Eltern natĂŒrlich nicht einfach so im Unterricht opfern – wir hĂ€ngen ja an unseren SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern!)

Gespielt? Ja. Gelacht? Auch. Gelernt? Ganz sicher!

An jeder Station gab es eine kurze kindgerechte ErklÀrung:

  • Warum laufen wir um die Kaaba?
  • Was bedeutet Arafat?
  • Weshalb werfen wir Steine?

Mit vielen Fragen, kleinen Diskussionen und Momenten der Stille schufen wir eine besondere AtmosphĂ€re – zwischen spielerischer Freude und ernsthafter Bedeutung.

In Muzdalifah legten sich die Kinder unter Decken auf den Boden – und versuchten so zu tun, als ob sie unter freiem Himmel schlafen.
Sagen wir mal so: Es hat… gedauert, bis sich da jemand „zur Ruhe gelegt“ hat. 😄

SpiritualitÀt zum Mitnehmen

Am Ende durften die Kinder ihre Kresse mit nach Hause nehmen – als Zeichen dafĂŒr, dass auch Rituale Spuren im Alltag hinterlassen können. Vielleicht landet sie auf dem Butterbrot, vielleicht erzĂ€hlt ein Kind zu Hause begeistert von seiner Reise nach Mekka. Vielleicht bleibt einfach nur ein gutes GefĂŒhl – und das Wissen:

„Ich muss Allah nahe sein – auch als Kind., nicht erst dann, wenn ich “27 Jahre” alt bin :)“

Ein Tag, der bleibt

Wir danken unserer kreativen Lehrerin, den helfenden HĂ€nden – und vor allem den wissbegierigen, offenen und strahlenden Kindern, die diesen Tag zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

📾 Weiter unten findet ihr einige EindrĂŒcke in Bildern & ein kurzes Video. Möge Allah unsere Kinder zu aufrichtigen Dienern machen, die ihren Glauben lieben und leben. ĀmÄ«n!

💬 Hast du Fragen oder möchtest deine eigene Hajj-Woche teilen? Schreib uns gerne!

Kann man Iman durch reines Wissen erlangen-min
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Kann man Iman durch reines Wissen erlangen?

Wissen ist Vorbereitung – Iman ist Bewegung

Über DÄ«n, PrĂŒfungen und das, was unsere Reaktionen ĂŒber uns sagen

Viele Menschen suchen nach Iman – nach dem wahren Glauben, der das Herz erfĂŒllt, die Seele beruhigt und das Leben trĂ€gt. Sie beginnen mit dem, was ihnen am nĂ€chsten liegt: dem Wissen. Sie lesen, hören, lernen – ĂŒber Pflichten, Geschichten, Begriffe. Und doch bleibt manchmal ein GefĂŒhl:

„Ich weiß viel – aber fĂŒhle ich wirklich IMAN?“

Diese Frage ist keine SchwĂ€che, sondern ein Zeichen von Leben. Doch sie fĂŒhrt zu einer tieferen Frage:
Kann ich Iman durch reines Wissen erlangen? Oder braucht es mehr als nur Theorie, um zu glauben?

Was ist Dīn – und wo beginnt er in meinem Leben?

Der Islam ist mehr als ein Regelwerk. DÄ«n ist nicht nur das, was im Fiqh-Buch steht – er ist der Weg, den der Mensch in seiner ganzen Existenz geht: mit seinem Herzen, seiner Zunge und seinen Gliedmaßen.

Er umfasst Eigenschaften, die Allah liebt und in Seinen Dienern sehen möchte: Geduld in der PrĂŒfung, Wahrhaftigkeit im Zweifel, Dankbarkeit im Überfluss, Demut im Erfolg, Standhaftigkeit in der Niederlage und so weiter. Diese Eigenschaften entstehen nicht im Kopf, sondern reifen im Herzen â€“ und zeigen sich nicht in Worten, sondern in Reaktionen wieder.

Denn wenn Allah uns etwas auf unseren Weg bringt – sei es Freude oder Schmerz, Verlust oder Hoffnung – dann ist es nicht das Ergebnis, das zĂ€hlt, sondern das, wie wir damit umgehen. Wie wir sprechen, wie wir denken, wie wir bitten.

Und das ist, was aufgeschrieben wird: nicht das Resultat, sondern die Reaktion.

Iman – die Kraft, die unsere Reaktion trĂ€gt

Iman ist nicht einfach Wissen. Er ist nicht der Besitz religiöser Begriffe. Er ist auch nicht der bloße Glaube „im Kopf“. Iman ist die Kraft, die einen Menschen ĂŒberhaupt erst befĂ€higt, Allahs Weg zu gehen – und in jeder Situation so zu reagieren, wie es Ihm, dem Allerbarmer gefĂ€llt.

Der Gelehrte Sufyān ath-Thaurī sagte:
„Das Wissen ruft nach der Tat. Wenn die Tat antwortet, bleibt es. Wenn nicht, zieht es wieder fort.“

Der Prophet ï·ș sagte:

„Iman ist das, was im Herzen ist – und was sich in den Taten zeigt.“

(Sahīh Muslim)

Und:

„Der Iman besteht aus ĂŒber 70 Teilen. Der höchste Teil ist: Lā ilāha illa-llāh
“
(Sahīh Muslim)

Das zeigt: Lā ilāha illa-llāh ist mehr als ein Satz – es ist eine Haltung. Eine Reaktion, die sich immer wieder erneuert:
Wenn dir etwas genommen wird – von wem hoffst du Ersatz?
Wenn du krank bist – von wem erwartest Heilung?
Wenn du unsicher bist – wer ist dein RĂŒckhalt?

Der Mensch des Iman erwartet alles nur von Allah.

Der Islam ist keine Teilzeit-Botschaft. Er ist ein Ruf zur Ganzheit. In der Sure al-Baqara heißt es: „O die ihr glaubt! Tretet allesamt in den Islam ein…“ (2:208) – also mit allem, was ihr habt: Verstand, Herz, Wort, Tat. Es geht nicht darum, nur bestimmte Teile der Religion zu leben, sondern darum, sie StĂŒck fĂŒr StĂŒck zu verinnerlichen – bis sie dich ganz durchdringen.
Es geht darum, alle Eigenschaften, die der DÄ«n fordert und die PrĂŒfungen sichtbar machen, in sich zum Leben zu erwecken – durch wiederholte Praxis, bewusst und bestĂ€ndig, bis sie zu einem Teil von dir werden. Nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu Allah und dem Wunsch, Ihm nahe zu kommen.

PrĂŒfungen – Spiegel des Herzens

Im Leben begegnen uns unzÀhlige Dinge, die uns innerlich herausfordern.
Manche betreffen das Sichtbare – Gesundheit, Besitz, Menschen etc.
Andere betreffen das Unsichtbare – Ruhe, VerstĂ€ndnis, NĂ€he zu Allah etc.

Viele Menschen verbinden beides: Sie sagen z. B. „Ich bin nur ruhig, wenn ich gesund bin.“
Doch der Glaube lehrt etwas anderes: Ruhe kommt von Allah – nicht von UmstĂ€nden.

Wenn Er dir etwas auf den Weg stellt – dann nicht, um dich zu brechen, sondern um dir zu zeigen, was in dir lebt, ob du schon so weit bist und die korrekte Eigenschaft besitzt, die Er als Reaktion von dir sehen möchte. Man könnte sagen: Wie viel Iman wirklich da ist. Ob du stehst oder fĂ€llst. Ob du fluchst oder bittest. Ob du zurĂŒckgehst oder zu Ihm gehst.

Denn der wahre Iman zeigt sich nicht, wenn alles leicht ist – sondern wenn es schwer wird.

Ursachen und Vertrauen – kein Widerspruch

NatĂŒrlich: Der Muslim nutzt Ursachen!
Er geht zum Arzt, macht sich auf die Suche nach Arbeit, trinkt Wasser, wenn er durstig ist.
Aber dabei bleibt er innerlich wachsam:
„Diese Mittel sind nur Werkzeuge – der Handelnde ist immer Allah.“

Du darfst handeln – du sollst und musst sogar. Aber du sollst dabei nie vergessen: Nur Allah gibt Wirkung. Und genau das ist Iman: Du nutzt Ursachen – aber du ruhst dich nicht auf ihnen aus. Dein Herz vertraut nur dem, der sie erschaffen hat. Deine HĂ€nde greifen zu den Mitteln – aber dein Herz schreit nach Allah.

Fazit: Lernen ist Wegbereitung und Vorbereitung – Iman ist Bewegung

Reines Wissen reicht nicht. Du kannst Iman nicht einfach lesen, speichern oder rezitieren.

Aber Wissen ist der Anfang – es ist wie das Licht, das den Weg erhellt. Doch gehen musst du selbst. Mit dem Herzen, das sich Allah zuwendet. Mit der Zunge, die Bittgebete spricht. Mit dem Körper, der niederwirft. Und mit der Reaktion, die zeigt:
Ich glaube, nicht weil ich verstanden habe – sondern weil ich vertraue (Tawakkul).

„Allah will nicht sehen, ob du erfolgreich warst. Er will sehen, wie du reagiert hast.“

Möge Allah unsere Reaktionen aufrecht, unsere Herzen weich und unseren Iman lebendig machen... bis wir IHM begegnen.

Der Unterschied zwischen „Mufti“ und „Da’i“ – wer ruft und wer urteilt-min
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Der Unterschied zwischen „Mufti“ und „Da’i“ – wer ruft und wer urteilt?

In muslimischen Kreisen werden Begriffe wie „Mufti“ und „Da‘i“ hĂ€ufig verwendet – manchmal sogar austauschbar. Doch hinter diesen Titeln stehen grundverschiedene Rollen, Aufgaben und Verantwortungen. Ihre Verwechslung ist nicht harmlos, sondern kann gravierende Folgen haben – sowohl fĂŒr Einzelpersonen als auch fĂŒr ganze Gemeinschaften.

Der Da‘i – der Rufer zu Allah

Ein Da‘i (von da‘wah, Einladung) ist jemand, der die Menschen zu Allah einlĂ€dt – mit Weisheit, Geduld, Empathie und sanfter Sprache. Sein Ziel ist es nicht, Urteile zu fĂ€llen oder rechtliche Fatwas zu erlassen, sondern die Herzen zu berĂŒhren, den Glauben zu stĂ€rken, Menschen an das Jenseits zu erinnern und sie auf liebevolle Weise zur Religion zurĂŒckzufĂŒhren.

Er kennt seine Grenzen. Er arbeitet mit dem, was er sicher weiß – den Grundlagen der Religion. Er ruft zur Wahrheit, aber lĂ€sst das Urteil Allah (swt) ĂŒber. Er weiß, dass sein Auftrag nicht ist, zu richten, sondern zu erinnern. Und er bleibt barmherzig, weil er weiß: Er selbst ist auf Allahs Barmherzigkeit selbst angewiesen.

Ein Da‘i ist der BrĂŒckenbauer. Er ist oft der Erste, den ein Mensch im Glauben kennenlernt – und der Letzte, den man vergisst.

Der Mufti – derjenige, der Urteil spricht

Ein Mufti hingegen ist ein Gelehrter mit tiefer, umfassender juristischer Ausbildung. Er ist jemand, der qualifiziert ist, Fatwas â€“ also islamisch-rechtliche Stellungnahmen – zu erlassen. Diese Urteile stĂŒtzen sich auf intensive Studien, methodische Prinzipien und jahrzehntelange Erfahrung. Ein Mufti spricht nicht aus GefĂŒhl oder Stimmung, sondern auf der Grundlage von Usul al-Fiqh (den Wurzeln des islamischen Rechts) und der ĂŒberlieferten Meinung der Gelehrten.

Die Aufgabe eines Muftis ist schwer – denn sein Wort kann Ehen trennen oder erlauben, VertrĂ€ge verbieten oder legitimieren, Handlungen fĂŒr halal oder haram erklĂ€ren. Deshalb trĂ€gt er eine gewaltige Verantwortung. Es ist nicht nur Wissen, das ihn auszeichnet, sondern auch Demut, Genauigkeit und Gottesfurcht.

Wenn der Da‘i zum Mufti wird (und umgekehrt)

Ein wachsendes Problem in unserer Zeit: Viele Da‘is ĂŒbernehmen plötzlich die Rolle des Muftis. Auf TikTok, Instagram, YouTube und in WhatsApp-Gruppen werden schnell Fatwas ausgesprochen – oft mit wenig Hintergrund, wenig Sorgfalt und ohne Methodik. „Das ist haram!“ „Das ist shirk!“ „Diese Ehe ist ungĂŒltig!“ – Aussagen, die gewaltige Folgen haben, werden heute in Sekundenbruchteilen getĂ€tigt. Und genau das ist gefĂ€hrlich.

Andererseits gibt es auch Muftis, die die Rolle des Da‘i vernachlĂ€ssigen. Sie sprechen Urteile aus, ohne den seelischen Zustand des Zuhörers zu berĂŒcksichtigen. Sie lehren die Religion ohne Barmherzigkeit, ohne Empathie, ohne den Weg der Einladung zu gehen. Auch das ist gefĂ€hrlich – denn Wissen ohne Zugang bleibt oft ohne Wirkung.

Die Ummah braucht beides – aber sie darf sie nicht verwechseln

Die muslimische Gemeinschaft braucht Da‘is, die motivieren, erinnern, einladen. Und sie braucht Muftis, die klĂ€ren, urteilen und das Wissen bewahren. Aber wir dĂŒrfen nie vergessen, wer wer ist. Der Da‘i ruft mit Weisheit. Der Mufti urteilt mit Verantwortung.

Wenn wir diese Rollen verwechseln, verlieren wir beides: die Herzlichkeit des Da‘i und die Tiefe des Mufti. Wenn aber beide Seiten ihre Position kennen, respektieren und sich ergĂ€nzen – dann entsteht etwas Großes. Dann kann die Ummah wachsen, stark werden und sich fest an das Seil Allahs halten – mit Herz und Verstand.

Ein Aufruf an uns alle

Bevor du jemanden fragst: „Ist das halal oder haram?“ – frage dich: Ist diese Person ein Mufti?

Bevor du jemanden verurteilst, frage dich: Wurde dir diese Verantwortung ĂŒberhaupt ĂŒbertragen?

Bevor du zu einem Urteil greifst, greife zu einem du‘a – und erinnere dich: Nicht jeder, der ein Publikum hat, ist auch befugt zu urteilen.

Nachtrag zu diesem Artikel

Dieser Beitrag zielt nicht darauf ab, die Pflicht eines Muslims zur Wahrheit zu relativieren oder die Bedeutung der Ablehnung von Shirk zu schmĂ€lern. Vielmehr geht es darum, die Verantwortung der Rollen im Umgang mit öffentlicher religiöser MeinungsĂ€ußerung zu betonen.

Ein DÄÊżÄ« darf und soll das Richtige gebieten – aber muss dabei die Grenzen seiner Befugnis kennen, insbesondere wenn es um rechtliche Urteileindividuelle TakfÄ«r-Aussagen oder Fatwas geht.
Das Wissen ĂŒber den Islam ist eine Pflicht – aber das Sprechen im Namen des islamischen Rechts ist an Bedingungen geknĂŒpft.

Wir rufen zur Wahrheit mit Barmherzigkeit, mit Wissen, und mit Verantwortungsbewusstsein â€“ so wie es die Sunnah unseres Propheten ï·ș lehrt.

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Alles ist geblieben – außer die Schulter.

Ein Mindset, das unser VerhÀltnis zu Besitz, Spenden und Ewigkeit verÀndert

Der Prophet ï·ș vertraute seiner Frau ÊżÄ€â€™isha (r) ein Schaf an. Sie sollte es an BedĂŒrftige verteilen. Als er spĂ€ter zurĂŒckkam, fragte er, was aus dem Schaf geworden sei. Ihre Antwort: „Es ist alles weg – außer der Schulter.“ Woraufhin der Prophet ï·ș ihr mit einem Satz eine neue Perspektive schenkte. Er sagte: „Nein, ÊżÄ€â€™isha – alles ist geblieben, außer die Schulter.“ (TirmidhÄ«, Aáž„mad u.a.)

Was fĂŒr eine Sichtweise. In unserer materialistischen Welt wĂŒrde fast jeder die Antwort von ÊżÄ€â€™isha (r) nachvollziehen: Wenn man etwas hergibt, ist es weg. Es fehlt einem. Der Prophet ï·ș aber dreht dieses Denken auf den Kopf. FĂŒr ihn – und fĂŒr alle, die an das Jenseits glauben – bleibt das, was gegeben wurde, und das, was man fĂŒr sich behĂ€lt, ist das Einzige, was wirklich „verloren“ geht. Die Spende, das geteilte Essen, die gute Tat – sie bleiben, weil sie in Allahs Buch der Taten eingeschrieben werden. FĂŒr ewig.

Diese Aussage des Propheten ï·ș ist viel mehr als eine Reaktion auf eine beilĂ€ufige Bemerkung. Sie ist ein Lebenskonzept. Sie zeigt, wie anders das Denken eines Muslims sein kann und sollte. Sie richtet unser Herz vom Diesseits auf das Jenseits aus. Sie verĂ€ndert, wie wir ĂŒber Besitz, Verlust und Investition denken. Denn in Wahrheit ist das, was wir geben, kein Verlust – es ist ein Gewinn. Es ist ein Handel mit Allah, bei dem der Einsatz gering, aber der Ertrag unermesslich ist.

ÊżÄ€â€™isha behielt vermutlich die Schulter zurĂŒck, weil sie wusste, dass der Prophet ï·ș dieses StĂŒck Fleisch besonders mochte. Doch gerade dieses aufgehobene StĂŒck – das vermeintlich Wertvollste – war nach seiner Logik das Einzige, was „verloren“ war. Es wurde (noch) nicht gegeben, nicht geteilt, nicht verschenkt. Und so wurde es nicht Teil der Ewigkeit.

Was bedeutet das fĂŒr uns? Viel. Sehr viel. Denn jeden Tag treffen wir Entscheidungen darĂŒber, was wir behalten und was wir geben. Zeit, Geld, Energie, Aufmerksamkeit, Wissen, Liebe. Wenn wir sie festhalten, mögen sie uns fĂŒr einen Moment gehören. Aber wenn wir sie geben – auf dem Weg Allahs, fĂŒr das Gute, fĂŒr andere – dann bleiben sie. FĂŒr immer.

Der Satz des Propheten ï·ș lĂ€dt uns ein, unser VerhĂ€ltnis zum Geben grundlegend zu ĂŒberdenken. Vielleicht sogar unser ganzes Leben. Wenn du eine Spende tĂ€tigst, ist das Geld nicht weg – es ist gerettet. Wenn du deine Zeit fĂŒr eine gute Sache aufwendest, hast du sie nicht verloren – du hast sie investiert. Wenn du teilst, verzichtest du nicht – du tauschst VergĂ€nglichkeit gegen Ewigkeit.

In einer Zeit, in der das „Ich“ regiert, Besitz anhĂ€ufen zur Religion geworden ist und der Wert eines Menschen oft an seinem Kontostand oder seiner Reichweite gemessen wird, erinnert uns dieser Hadith daran, dass Allahs Bilanz ganz anders aussieht. Sie basiert nicht auf dem, was wir haben, sondern auf dem, was wir geben.

Und wenn wir einmal alt sind, zurĂŒckblicken und uns fragen, was geblieben ist – dann wird die Antwort klar sein: Das, was wir geteilt haben. Das, was wir fĂŒr andere getan haben. Das, was wir um Allahs Willen gegeben haben.

„Alles ist geblieben – außer die Schulter.“
Ein Satz, der genĂŒgt, um eine ganze Ummah zum Umdenken zu bringen.

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Professionalisierung von Moscheen: Unser Weg und eine Inspiration fĂŒr andere

In einer Welt voller Herausforderungen brauchen unsere Moscheen mehr denn je klare Strukturen, die SpiritualitÀt, Bildung und praktische Arbeit miteinander verbinden.
Unsere Gemeinschaft hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, ein neues Organigramm einzufĂŒhren, das auf sechs zentralen SĂ€ulen basiert.
Hier erfĂ€hrst du, warum wir diesen Schritt gegangen sind – und warum auch andere Moscheen ĂŒberlegen sollten, Ă€hnliche Wege zu gehen.

„Ordnung ist nicht das Ziel – sondern der Weg, damit Visionen Wirklichkeit werden.“


1. Die Verantwortung einer Moschee geht weit ĂŒber das Gebet hinaus

Eine Moschee ist nicht nur ein Ort fĂŒr das rituelle Gebet.
Sie ist ein Zuhause fĂŒr Wissen, Gemeinschaft, Beratung, Erziehung und gesellschaftliches Engagement.
Deshalb mussten wir unser Denken erweitern: Welche Bereiche tragen wirklich zur StÀrkung der Muslime bei?
Welche Aufgaben brauchen klare ZustÀndigkeiten?

2. Warum Struktur keine BĂŒrokratie bedeutet, sondern Freiraum schafft

Manche fĂŒrchten, dass zu viel Struktur das Spirituelle erstickt.
Wir sehen es anders:
Eine gute Organisation schafft Freiraum fĂŒr das Wesentliche – fĂŒr Herz, Einladung, Lernen, soziales Engagement und wirtschaftliche StabilitĂ€t.
Ohne klare Wege drohen Überlastung, Chaos und Ineffizienz.

3. Die sechs SĂ€ulen – unsere Antwort auf die Anforderungen unserer Zeit

Unsere Struktur basiert auf sechs tragenden SĂ€ulen:

  • Moschee: Der spirituelle Mittelpunkt unserer Arbeit.
  • Bildung: Aufbau von Wissen und Charakter fĂŒr Jung und Alt.
  • Dawa: Einladung zum Guten durch Wort und Tat, online und offline.
  • Firmen: Wirtschaftliche Projekte wie LebensmittelgeschĂ€ft und Pizzeria fĂŒr StabilitĂ€t und Zukunftssicherheit.
  • Dienstleistungen: Religiöse Begleitung bei Hajj, Umrah, Bestattungen und Eheschließungen.
  • Zentrale Dienste: Verwaltung, Finanzen, Facility Management – damit alles im Hintergrund reibungslos lĂ€uft.
4. Warum jede Moschee ĂŒber ihre Struktur nachdenken sollte

In vielen Orten kÀmpfen Moscheen mit Ehrenamtserschöpfung, Unklarheit oder stagnierendem Wachstum.
Eine klare Struktur bietet eine Lösung:

  • Aufgaben werden verteilt
  • Verantwortung wird sichtbar
  • Engagement wird erleichtert
  • Visionen werden erreichbar
5. Ein Aufruf an alle BrĂŒder und Schwestern

Unser Modell soll keine Ausnahme bleiben.
Wir möchten andere Moscheen inspirieren, ĂŒber ihre eigenen Strukturen nachzudenken, sie zu erneuern und den kommenden Generationen ein lebendiges, funktionierendes Erbe zu hinterlassen.

Fazit:

In der Sunna finden wir Ordnung, Klarheit und FĂŒhrung.
Unser neues Modell ist nur ein kleiner Schritt auf diesem Weg – aber ein notwendiger.
Wir hoffen, dass viele Gemeinschaften Àhnliche Schritte gehen und dadurch die StÀrke der Ummah in dieser Zeit erneuern.

Fatwas in der Filterblase – Wer spricht eigentlich fĂŒr den Islam-min
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Fatwas in der Filterblase – Wer spricht eigentlich fĂŒr den Islam?

„Ist das halal?“ – „Darf man das?“ – „Was sagt der Islam dazu?“
Diese Fragen begegnen uns tĂ€glich. In GesprĂ€chen, auf Social Media, in Familien, WhatsApp-Gruppen oder Kommentarspalten. Und immer hĂ€ufiger gibt es eine schnelle Antwort – oft sogar mit Siegel und Titel:

„Shaykh XYZ hat gesagt
“
„Eine Fatwa wurde veröffentlicht
“
„Ein Video dazu geht gerade viral
“

Doch wer darf eigentlich eine Fatwa geben? Was ist eine Fatwa ĂŒberhaupt? Und was passiert, wenn wir damit leichtfertig umgehen?

1. Was ist eine Fatwa – und was nicht?

Eine Fatwa ist keine Meinung, sondern eine verantwortliche religiöse EinschĂ€tzung. Sie basiert auf:

  • einer tiefen Kenntnis des Qur’an und der Sunnah
  • dem VerstĂ€ndnis der vier Rechtsschulen (Madhāhib)
  • der BerĂŒcksichtigung von UmstĂ€nden, Zeiten, Orten, Gesellschaften (Fiqh al-WāqiÊż)

Sie ist kein TikTok-Kommentar. Keine Instagram-Story. Und schon gar kein Mittel zur Selbstvermarktung.

2. Wer darf eine Fatwa geben?

Ganz klar: Nur jemand, der qualifiziert ist.

  • Der in einer durchgehenden Tradition steht
  • Der UsĆ«l al-Fiqh (Rechtsgrundlagen) studiert hat
  • Der nicht nur die arabische Sprache versteht, sondern auch die juristische Methodik
  • Und der die Verantwortung versteht, die mit jedem Wort kommt

Es ist wie bei Medizin:
Man kann vieles googeln. Aber wer ohne jahrelanges Studium Diagnosen stellt, gefÀhrdet Leben.

Im Islam gefĂ€hrdet man mit ungeprĂŒften Fatwas nicht nur Menschen – sondern Seelen.

3. Das Problem der „Copy-Paste-Fatwas“

Wir leben in einer globalisierten Welt. Das ist eine Chance – aber auch eine Herausforderung. Fatwas aus dem Nahen Osten oder aus Asien werden oft ungeprĂŒft ĂŒbernommen. Ohne zu berĂŒcksichtigen:

  • den sozialen Kontext
  • die rechtliche Lage in Deutschland
  • die kulturellen RealitĂ€ten vor Ort

Ergebnis?
Verwirrung, Spaltung, Vertrauensverlust.

Und das Schlimmste: Viele Muslime wissen gar nicht mehr, an wen sie sich ĂŒberhaupt wenden können.

4. Fatwas als Mittel der Spaltung

Leider werden Fatwas heute auch strategisch eingesetzt:

  • Um andere Gruppen zu diffamieren
  • Um politische oder ideologische Ziele zu erreichen
  • Um Kontrolle auszuĂŒben

Ein Beispiel:
Eine Fatwa gegen das Gebet in einer bestimmten Moschee – nicht wegen echter Abweichung, sondern wegen persönlicher oder kultureller Differenzen.

Solche „Fatwas“ schaden der Ummah mehr als sie ihr nĂŒtzen.

5. Die deutsche RealitĂ€t: Zwischen Unsicherheit und Chance

In Deutschland gibt es kaum anerkannte, einheitliche Fatwa-Gremien. Stattdessen:

  • Viele Gemeinden agieren unabhĂ€ngig
  • Einzelpersonen Ă€ußern sich ungefragt
  • Oft ĂŒbernehmen GlĂ€ubige Fatwas aus ihren HerkunftslĂ€ndern

Aber: Genau hier liegt auch eine gewaltige Chance.

Deutschland braucht:

  • ein authentisches, eigenstĂ€ndiges Fatwa-Gremium
  • mit Gelehrten, die hier leben, hier ausgebildet wurden oder die LebensrealitĂ€ten hier kennen
  • das mit Weisheit, Wissen und Weitsicht arbeitet

Solange wir das nicht etablieren, bleiben wir abhĂ€ngig – und oft zerrissen.

6. Was können wir tun?

FĂŒr Einzelne:

  • Sei vorsichtig, wem du religiöse Fragen stellst
  • Stelle lieber eine Frage zu viel als zu wenig
  • Achte auf die Herkunft der Fatwa
  • Nimm dir Zeit – echte Antworten brauchen Tiefe

FĂŒr Institutionen:

  • Fördert echte Talente im islamischen Wissen
  • Vernetzt euch mit qualifizierten Gelehrten
  • Arbeitet gemeinsam an einem verantwortungsvollen, kontextsensiblen Fatwa-Gremium
Fazit: Fatwa ist Verantwortung

Wer eine Fatwa gibt, spricht im Namen der Religion. Wer eine Fatwa weiterverbreitet, trÀgt Verantwortung. Und wer sich eine Fatwa einholt, sollte wissen, woher sie kommt.

„Fatwas sind nicht fĂŒr Klicks da. Sondern fĂŒr Seelen, die den Weg zu Allah suchen.“

Wie erkennen wir echtes Wissen in einer digitalen Welt?
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Wie erkennen wir echtes Wissen in einer digitalen Welt?

Wir leben in einer Zeit, in der jede Meinung in Sekunden gepostet, geteilt und verteidigt werden kann. Jeder hat eine Stimme – aber nicht jede Stimme hat Gewicht. Besonders im religiösen Bereich ist das ein sensibles Thema: Denn wenn es um den Islam geht, geht es nicht um Geschmack oder Stil. Es geht um Wahrheit, Verantwortung und Vertrauen.

Doch wie können wir echtes Wissen inmitten von Meinungen, Influencern, Clickbait und Algorithmen erkennen? Wie unterscheiden wir zwischen jemandem, der uns wirklich weiterbringt – und jemandem, der nur Likes sammelt?

Dieser Beitrag ist ein Versuch, Orientierung zu geben. FĂŒr Muslime, die lernen wollen. FĂŒr Familien, die ihren Kindern etwas Authentisches weitergeben wollen. Und fĂŒr alle, die spĂŒren: Es geht um mehr als um Worte.

1. Die Illusion der ProfessionalitĂ€t

In der digitalen Welt wirkt alles „professionell“:

  • Jemand trĂ€gt einen Kaftan, sitzt vor einem BĂŒcherregal und spricht ruhig → automatisch „Scheich“?
  • Jemand macht schöne Slides mit Qur’an-Zitaten → automatisch „Wissender“?
  • Jemand hat 1 Million Follower → automatisch „verlĂ€sslich“?

Fakt ist: Optik ersetzt keine AuthentizitĂ€t.
Man kann Wissen inszenieren – aber man kann es nicht faken. Zumindest nicht vor Allah, und nicht vor aufmerksamen Herzen.

2. Die Quelle: Woher kommt das, was gesagt wird?

Einer der wichtigsten Fragen, die du dir stellen kannst:

„Woher weißt du das?“

Ein echter Lehrer nennt Quellen. Er bezieht sich auf Qur’an, Hadith, die Aussagen der Gelehrten. Und zwar nicht willkĂŒrlich, sondern im Kontext. Er zitiert nicht nur – er versteht, erklĂ€rt, verknĂŒpft.

Checkliste:

  • Werden Quellen genannt?
  • Wird der Kontext erklĂ€rt?
  • Wird das Wissen eingebettet in Tradition?
  • Oder wird einfach nur spekuliert, zitiert, gepostet?
3. Die Kette: Wer sind seine Lehrer?

Im Islam zĂ€hlt die Überlieferungskette (Isnād). Wissen fĂ€llt nicht vom Himmel – es wird ĂŒber Generationen weitergegeben.

Ein echtes Zeichen fĂŒr AuthentizitĂ€t:
Die Person hat Lehrer. Sie hat studiert. Und ihre Lehrer haben studiert – bei anderen Lehrern. Bis zurĂŒck zu den Imamen des Islam.

Wenn jemand niemanden ĂŒber sich nennt, ist das ein schlechtes Zeichen. Denn im Islam gilt:

„Wer sich selbst zum Lehrer nimmt, hat einen Narren zum Lehrer.“

4. Der Charakter: Was bewirkt das Wissen?

Wissen, das nicht zu Demut, Verantwortung und Liebe fĂŒhrt – ist kein echtes Wissen.

Achte auf:

  • Wie spricht die Person ĂŒber andere?
  • Ist sie selbstkritisch oder rechthaberisch?
  • Baut sie BrĂŒcken – oder sucht sie Streit?
  • FĂŒhrt sie Menschen zu Allah – oder zu sich selbst?

Ein Gelehrter ist kein Prediger, der andere schlecht macht. Sondern jemand, der Herzen heilt.

5. Die Wirkung: Macht dich das Gesehene besser?

Am Ende musst du dir die Frage stellen:

Was macht das mit mir?

  • Werde ich motivierter, zu beten?
  • Habe ich mehr Liebe zu Allah?
  • WĂ€chst meine Verantwortung fĂŒr die Ummah?
  • Oder werde ich wĂŒtend, stolz, ĂŒberheblich?

Wissen ist Licht. Wenn es dich in die Dunkelheit zieht – ist es kein echtes Wissen.

6. Die Verantwortung der Konsumenten

Wir leben in einer Zeit, in der wir selbst entscheiden, was wir konsumieren. Das ist eine große Gnade – aber auch eine große PrĂŒfung.

Du trÀgst Verantwortung:

  • FĂŒr deine eigene geistige Gesundheit.
  • FĂŒr das, was du teilst.
  • FĂŒr das, was du als „islamisch“ weitervermittelst.

Wenn du jemandem Reichweite gibst, der Menschen spaltet, verurteilt oder in die Irre fĂŒhrt – dann bist du Teil des Problems.

Fazit: Es gibt sie – die echten Lehrer

Ja, es gibt sie:
Die stillen, echten Lehrer. Die ÊżUlamāʟ, die nicht auf der BĂŒhne stehen, aber in Wohnzimmern, Moscheen, Schulen und Onlinekursen Menschen formen. Die leise, aber kraftvoll wirken. Die keine Likes brauchen – weil sie Herzen berĂŒhren.

Finde sie. UnterstĂŒtze sie. Lerne von ihnen. Baue mit ihnen.

Und erkenne: Nicht alles, was viral ist, ist wahr. Aber alles, was wahr ist, lohnt sich – auch wenn es verborgen ist.