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Category: Bildung

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Ulama in Germany: Wer hat aktuell das Sagen und warum?

In der muslimischen Landschaft Deutschlands stellt sich zunehmend eine unbequeme, aber zentrale Frage: Wer hat eigentlich von den Ulama (Gelehrten) in Deutschland das Sagen – und warum gerade er?

Diese Frage klingt im ersten Moment abstrakt, fast wie eine akademische Spielerei. Doch sie betrifft unser praktisches Leben als Muslime in Deutschland unmittelbar – in unseren Moscheen, auf unseren Konferenzen, in der Beratung unserer Jugendlichen, in der Bestimmung dessen, was „richtig“ oder „falsch“ islamisch ist. Sie entscheidet mit darüber, ob wir als Gemeinschaft zusammenwachsen oder weiter auseinanderdriften.

Zwischen Vielfalt und Zersplitterung

Es wäre ein Irrtum zu sagen, dass es in Deutschland keine islamisch Gebildeten gibt. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche ʿUlamāʾ, Lehrerinnen, Gelehrte und religiöse Autoritäten, die Wissen, Erfahrung und Hingabe mitbringen. Einige haben klassisch an traditionellen Zentren gelernt, andere verbinden akademische Bildung mit islamischem Wissen, wieder andere leben die Rolle des Gemeindevorbilds ganz praktisch, Tag für Tag.

Aber: Sie sind verstreut. Nicht nur geografisch – sondern auch innerlich. Viele arbeiten isoliert, meist in ihrem eigenen Umfeld, für ihre eigene Moschee, ihre eigene Herkunftsgruppe, ihren eigenen Kreis. Kaum jemand kennt die anderen wirklich. Es gibt keine stabile Plattform, kein verbindendes Netzwerk, keine gemeinsame Vision.

Das Ergebnis? Zersplitterung statt Einheit. Jeder sucht seine eigenen „Schäfchen“, doch keiner steht mit dem anderen in echtem Austausch. Empfehlungen bleiben lokal. Urteile konkurrieren miteinander. Autorität bleibt individuell statt kollektiv.

Die unsichtbaren Mauern

Diese Zersplitterung hat Ursachen. Einige davon liegen auf der Hand:

  • Kulturelle und nationale Grenzen. Viele Moscheen und Vereine orientieren sich an Herkunft: arabisch, türkisch, bosnisch, afghanisch, afrikanisch usw. Das führt dazu, dass sich Autorität oft innerhalb der eigenen Gruppe bildet – ohne dass ein gesamtislamischer Diskurs entsteht.
  • Fehlende gemeinsame Institutionen. Es gibt keine zentrale Instanz, die theologische Fragen bündelt oder inhaltlich moderiert. Keine Plattform, auf der Gelehrte sich regelmäßig austauschen, sich gegenseitig herausfordern, weiterbilden, bereichern.
  • Misstrauen und Konkurrenz. In einer Umgebung, wo jeder seine kleine Insel aufbauen muss, wächst oft nicht Kooperation, sondern Konkurrenz. Misstrauen dominiert: Wer den anderen anerkennt, verliert womöglich Einfluss.
  • Unklare Maßstäbe. Wer ist überhaupt ein Gelehrter? Wer darf sprechen? Wer darf urteilen? Diese Fragen bleiben oft unbeantwortet – was zur Folge hat, dass sich selbsternannte Experten und echte Gelehrte auf derselben Bühne begegnen. Und das Publikum erkennt oft keinen Unterschied.
Was fehlt?

Was also fehlt uns?

  • Ein Netzwerk der Gelehrten – made in Germany. Menschen, die hier leben, den Kontext kennen, auf Deutsch, Arabisch, Türkisch oder Bosnisch denken – und doch gemeinsam agieren, sich ergänzen, Verantwortung teilen.
  • Ein gemeinsames Ethos. Nicht jeder muss gleich denken oder urteilen. Aber ein gemeinsamer Respekt voreinander – auch bei Differenzen – wäre ein gewaltiger Schritt.
  • Strukturen für Nachwuchs. Wir brauchen mehr als nur Lehrer – wir brauchen Mentoren. Wer kümmert sich um die nächste Generation? Wer begleitet junge Studierende auf dem Weg zum Gelehrtentum?
  • Wirkliche Einheit in der Vielfalt. Nicht die Auflösung von Unterschieden, sondern deren Einbettung in ein größeres, tragendes Dach.
Und was jetzt?

Die Antwort auf „Wer hat das Sagen?“ kann heute noch niemand endgültig geben. Aber wir können beginnen, an den Grundlagen zu arbeiten:

  • Durch Begegnung.
  • Durch gemeinsame Projekte.
  • Durch freiwillige Anerkennung, nicht durch Machtanspruch.
  • Durch den Mut, auch eigene Eitelkeiten abzulegen – im Dienst an der Ummah.

Denn Autorität im Islam ist niemals Selbstzweck. Wer wirklich führen will, muss zuerst dienen. Und wer Dienen ernst nimmt, wird früher oder später von den Herzen der Muslime anerkannt.

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Was ist islamische Gelehrsamkeit überhaupt?

Ein Blick auf die Wurzeln, den Anspruch – und die Zukunft

Einleitung: Warum diese Frage heute neu gestellt werden muss

In einer Zeit, in der sich das religiöse Wissen in Memes, YouTube-Videos und schnellen Zitaten verliert, wirkt die klassische islamische Gelehrsamkeit fast wie ein Relikt vergangener Tage. Gleichzeitig bleibt sie ein Sehnsuchtsort: tiefes, authentisches Wissen, moralische Orientierung, spirituelle Tiefe und intellektuelle Klarheit. Doch was bedeutet es eigentlich, „Gelehrter“ oder „Gelehrte“ im Islam zu sein? Wer darf diesen Titel überhaupt tragen? Und was bedeutet das für uns – hier, heute, in Deutschland?

1. Ulama – die Erben der Propheten

Im Islam sind Gelehrte nicht bloß Lehrer oder Akademiker. Der Prophet Muhammad (s) sagte:

„Die Gelehrten sind die Erben der Propheten.“
(Überliefert von Abu Dawud und Tirmidhi)

Was sie erben, ist nicht Macht, Reichtum oder Ruhm – sondern Wissen. Ein Wissen, das Herz und Verstand formt, Recht von Unrecht unterscheidet, und das Licht der göttlichen Offenbarung in jede Zeit trägt. Die ‘Ulama sind damit mehr als Wissensvermittler: Sie sind Träger einer moralischen Verantwortung.

2. Nicht jeder mit Wissen ist ein Alim

In der islamischen Tradition wird klar zwischen Information und Wissen unterschieden – und noch deutlicher zwischen Wissenden und Gelehrten. Ein Alim oder eine Alima ist jemand, der nicht nur über Kenntnisse verfügt, sondern sich durch bestimmte Merkmale auszeichnet:

  • Systematische Ausbildung: Klassischerweise über viele Jahre, mit einem klaren Curriculum in Fächern wie Quranwissenschaften, Hadith, Fiqh, Usul al-Fiqh, arabische Sprache, Logik und mehr.
  • Verantwortungsethik: Ein Gelehrter spricht nur, wenn er sicher ist. Er weiß, wann er schweigen muss – und wann er Stellung beziehen muss.
  • Spiritualität: Ohne Tazkiya (Herzensreinigung) ist Wissen trocken. Wahres Wissen nährt das Herz und führt zu Demut.
  • Ijazah: Die klassische Lehrerlaubnis, oft verbunden mit einer Überlieferungskette (Sanad), zeigt, dass der/die Gelehrte Teil einer lebendigen Kette ist – keine Einzelstimme.
3. Gelehrsamkeit hat viele Formen

Der Begriff Ulama umfasst viele Spezialisierungen. Nicht jeder Alim ist ein Mufti, nicht jede Gelehrte eine Predigerin. Es gibt:

  • Mufassir: Ausleger des Quran
  • Muhaddith: Experte für Hadithe
  • Faqih: Rechtsgelehrter
  • Mutakallim: Theologe
  • Usuli: Experte für Rechtsprinzipien
  • Nahw-Experten: Meister der arabischen Grammatik
  • u.v.m.

Diese Vielfalt zeigt: Gelehrsamkeit ist kein monolithischer Titel, sondern ein vielschichtiges Gefüge – und braucht Spezialisierung, Zusammenarbeit und gegenseitige Ergänzung.

4. Gelehrsamkeit im digitalen Zeitalter

Heute erleben wir eine paradoxe Situation: Nie war islamisches Wissen so verfügbar – und doch ist das religiöse Verständnis oft so oberflächlich. Was fehlt?

  • Tiefe: Algorithmen fördern das Lauteste, nicht das Wahrste.
  • Geduld: Wahre Gelehrsamkeit braucht Zeit – und Demut.
  • Einbettung: Wissen muss mit Erfahrung, Umfeld und Realität verbunden sein.

Gelehrsamkeit bedeutet heute auch, zwischen wertvollem Wissen und leerem Lärm unterscheiden zu können – und sich bewusst für Tiefe zu entscheiden.

5. Und was bedeutet das für uns in Deutschland?

In Deutschland gibt es kaum klassische Ulama. Viele Moscheen hängen noch an Gelehrten im Ausland. Doch ein Islam „made in Germany“ braucht auch Ulama made in Germany: Menschen, die den hiesigen Kontext verstehen, in deutscher Sprache denken und lehren, und in beiden Welten zu Hause sind – im Glauben und in der Gesellschaft.

Der Weg dahin beginnt mit einer Rückbesinnung: Was bedeutet wahres Wissen? Wer sind unsere Vorbilder? Und wie bereiten wir die nächste Generation auf diese gewaltige, schöne Aufgabe vor?

Fazit

Die islamische Gelehrsamkeit ist kein Titel – sie ist eine Verantwortung. In ihr liegt die Kraft, ganze Gesellschaften zu formen. Die Frage ist nicht nur, ob wir sie heute noch brauchen. Die eigentliche Frage ist: Was sind wir ohne sie?

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Ulama made in Germany – Eine neue Ära islamischer Bildung

In Deutschland leben über fünf Millionen Muslime. Wir sprechen Deutsch, zahlen Steuern, gehen zur Schule, arbeiten, gründen Unternehmen, engagieren uns sozial – wir sind Teil dieses Landes. Doch eine Frage bleibt oft unbeantwortet: Wer sind unsere religiösen Autoritäten? Wer lehrt unsere Kinder den Islam? Wer begleitet uns theologisch, spirituell und intellektuell durch die Herausforderungen der Moderne? Die Antwort lautet bisher zu oft: Menschen aus dem Ausland.

Warum das ein Problem ist

Viele der Gelehrten, die unsere Gemeinden heute prägen, kommen aus anderen Ländern. Das bringt viele Vorteile mit sich – ein Schatz an Wissen, jahrhundertelange Traditionslinien, Erfahrung. Doch oft stehen Sprache, Kultur und Lebensrealität zwischen ihnen und der hiesigen muslimischen Jugend.

Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit Deutsch als Muttersprache auf. Sie leben im Spannungsfeld zwischen islamischer Identität und einer pluralen Gesellschaft. Sie brauchen Lehrpersonen, die sie nicht nur auf Arabisch oder Urdu, sondern in ihrer Sprache und Denkweise erreichen – auf Deutsch, mit einem tiefen Verständnis für ihre Lebenswirklichkeit.

Was wir brauchen: Ulama made in Germany

Wir brauchen Gelehrte, die hier aufgewachsen sind, hier lernen, lehren und leben. Gelehrte, die Islamwissenschaften auf hohem Niveau studieren, aber auch deutsche Bildungsstandards verstehen. Die in Moscheen, Schulen und Universitäten wirken. Die den Islam nicht aus der Distanz, sondern mitten aus dem deutschen Alltag heraus vermitteln.

Diese Gelehrten braucht es, um:

  • Islamische Bildung kontextualisiert zu vermitteln
  • Missverständnisse abzubauen – in der Mehrheitsgesellschaft wie in den eigenen Reihen
  • eine authentische islamische Stimme in der Gesellschaft zu etablieren
  • die nächste Generation spirituell zu begleiten
  • eine eigenständige theologische Infrastruktur in Deutschland aufzubauen

Der Anfang ist gemacht – aber wir stehen am Anfang

Es gibt bereits erste Initiativen. Junge Menschen, die an islamischen Instituten studieren, Madaris gründen, eigene Curricula entwickeln. Frauen, die zu Gelehrten ausgebildet werden. Brüder, die sich im Bereich Fiqh, Hadith oder Tafsir spezialisieren – auf Arabisch UND Deutsch.

Aber es reicht nicht. Noch fehlt die breite Unterstützung. Noch fehlt es an Institutionen, Finanzierung, Anerkennung und einem strukturierten Ausbildungsweg.

Was jetzt zu tun ist

Damit aus Hoffnung Realität wird, braucht es:

  1. Ausbildungsstätten für Ulama in Deutschland – auf Deutsch und Arabisch
  2. Finanzielle Förderung für Studierende und Lehrende
  3. Kooperation zwischen Moscheen, Bildungszentren und Wissenschaft
  4. Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema sichtbar zu machen
  5. Eine Community, die diese Vision mitträgt

Ein Ruf an alle Moscheen, Vereine und Aktive:
Bildet aus! Unterstützt junge Talente! Lasst nicht zu, dass wir auch in 20 Jahren noch von außen theologisch versorgt werden.

Fazit

„Ulama made in Germany“ ist mehr als ein Slogan. Es ist ein notwendiger Schritt für die Zukunft des Islam in Deutschland. Für eine Religion, die nicht importiert, sondern integriert wird. Die in dieser Gesellschaft verankert ist – auf der Basis von Offenbarung, Wissen und Verantwortung.

Lasst uns diese neue Generation nicht nur erwarten – sondern mit aufbauen.

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Ulama made in Germany

Wer führt unsere muslimischen Kinder morgen? Wer predigt, wenn wir alt sind? Wer erklärt den Islam auf Deutsch, mit Verstand, Empathie und Tiefgang?
Dieser Blogbeitrag ist ein ehrlicher Blick auf eine der zentralen Fragen unserer Zeit.

Dieser Beitrag ist erst der Anfang

Die Debatte über „Ulama made in Germany“ öffnet viele Türen, die in kommenden Blogbeiträgen weitergeführt werden sollen inshallah:

Warum die Zukunft islamischer Gelehrsamkeit in Europa geschrieben wird

Inmitten wachsender muslimischer Communities in Deutschland stellt sich eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: Wer wird die islamische Führung der nächsten Generation übernehmen? Werden wir weiterhin auf Gelehrte aus dem Ausland zurückgreifen? Oder ist es an der Zeit, dass in Deutschland ausgebildete, hier lebende und in der Gesellschaft verwurzelte Ulama den Raum betreten?

Diese Fragen sind mehr als theoretisch – sie berühren die Identität, Autonomie und Zukunft der Muslime in Deutschland.

Der Hintergrund: Zwischen Import und Isolation

In den letzten Jahrzehnten wurde islamisches Wissen in Europa vorwiegend importiert. Gelehrte aus Ägypten, der Türkei, dem Maghreb, Pakistan oder Saudi-Arabien kamen für Predigten, Seminare oder als ständige Imame in die Moscheen. Viele von ihnen taten großartige Arbeit, doch die kulturelle Distanz, die sprachlichen Barrieren und das fehlende Verständnis für den hiesigen Kontext blieben ein tiefes strukturelles Problem.

Zugleich wuchs eine junge, muslimische Generation in Deutschland heran. Sie besuchten deutsche Schulen, deutsche Universitäten, sprechen die Sprache fließend, verstehen die kulturellen Nuancen – und sind oft doch religiös führungslos oder suchen Orientierung in digitalen Räumen voller Polarisierung und Halbwissen.

Warum „Ulama made in Germany“ kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist

1. Kontextuelle Relevanz:
Ein in Deutschland lebender Gelehrter weiß, wie das Leben eines jungen Muslims hier aussieht. Er kennt den Schulalltag, die islamischen Herausforderungen am Arbeitsplatz, den Umgang mit Behörden, Medien, Politik – und kann religiöse Prinzipien in diesen Kontext übersetzen.

2. Sprachliche Zugänglichkeit:
Deutschsprachige Ulama erreichen Menschen auf einer ganz anderen Ebene – gerade jene, die kein Arabisch, Türkisch oder Urdu sprechen. Sie können Freitagspredigten halten, die nicht nur verstanden, sondern gefühlt werden. Sie können Texte verfassen, die Muslime und Nicht-Muslime zugleich ansprechen.

3. Vertrauensbasis:
Eine Führungsperson aus der eigenen Community genießt ein anderes Maß an Vertrauen und Verbundenheit. Sie teilt Erfahrungen, Milieus, kulturelle Codes.

4. Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit:
Wir müssen weg von kurzfristigen Lösungen und hin zu einer langfristigen Vision: die Ausbildung eigener Gelehrter, die hier leben, hier bleiben, hier Verantwortung übernehmen.

Wo stehen wir aktuell?

Es gibt erste positive Entwicklungen: Einzelne Institute und Moscheen starten Ausbildungsprojekte, Initiativen für Imamausbildungen entstehen, vereinzelt reisen junge Muslime ins Ausland, um Wissen zu erwerben und bringen es mit einer neuen Haltung zurück.

Doch die Zahl dieser Initiativen ist gering. Es fehlt an koordinierten Strukturen, klaren Finanzierungsmodellen, interinstitutionellen Kooperationen – und vielleicht am wichtigsten: dem Bewusstsein, wie dringend dieses Projekt ist.

Was jetzt zu tun ist

1. Ausbildungseinrichtungen fördern:
Wir brauchen Bildungseinrichtungen mit echtem Tiefgang – die nicht nur Theorie vermitteln, sondern Persönlichkeiten formen.

2. Talent entdecken und unterstützen:
In unseren Moscheen sitzen zukünftige Ulama – Jugendliche mit Liebe zur Religion, Sprachgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Sie brauchen Mentoring, Förderung und konkrete Wege.

3. Ehrenamt entlasten – Hauptamt stärken:
Ein nachhaltiger religiöser Dienst braucht finanzielle Sicherheit. Der Weg zum Ulama darf nicht an Miete, Lebensunterhalt oder Familienlasten scheitern.

4. Frauen als Gelehrte stärken:
Wir brauchen auch „Ulama made in Germany“ in weiblicher Form – starke Frauen, die lehren, beraten, führen, schreiben und Vorbilder für kommende Generationen sind.

5. Gemeinschaftliche Verantwortung aufbauen:
Diese Aufgabe darf nicht an Einzelnen hängen. Moscheen, Verbände, Eltern, Förderer – sie alle müssen an einem Strang ziehen.

Fazit:

Die nächste Generation wird uns fragen, ob wir Gelehrte in Europa hatten, die sie verstanden haben. Ob wir ihnen Menschen an die Seite gestellt haben, die sie auf Deutsch, mit Empathie und fundiertem Wissen begleiten konnten.
Die Zeit, um damit zu beginnen, ist jetzt.

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Sind Muslime Gäste in Deutschland?

Ein Denkanstoß für Muslime in Europa

Viele von uns – ob als Eingewanderte oder als Kinder und Enkel von Einwanderern – hören diesen Satz immer wieder: „Ihr seid Gäste hier.“
Doch sind wir das wirklich?

Ein Gast bleibt eine gewisse Zeit, benimmt sich höflich, bedankt sich – und reist dann wieder ab.
Aber was, wenn man gar nicht mehr abreist?
Wenn man hier geboren wurde, hier aufgewachsen ist, die Sprache spricht, arbeitet, Steuern zahlt, Kinder großzieht, Schulen besucht, Verantwortung übernimmt?

Gäste bauen keine Häuser.
Gäste gründen keine Schulen.
Gäste schaffen keine Arbeitsplätze.
Gäste machen keinen Generationenvertrag.
Gäste werden nicht begraben.

Muslime in Deutschland sind längst keine Gäste mehr. Wir sind Teil dieses Landes, Teil dieser Gesellschaft – mit unserer Religion, unserer Kultur, unseren Werten. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht in der Zuschauerrolle bleiben dürfen.

Wir müssen aktiv gestalten.

Wir dürfen nicht nur reagieren – wir müssen mitgestalten.
Ob im Bildungsbereich, in sozialen Projekten, in der Nachbarschaft, im öffentlichen Dialog oder im politischen Engagement: unsere Stimme, unser Beitrag zählt.

Unsere Moscheen sind dabei zentrale Orte.
Nicht nur für das Gebet, sondern für Bildung, Zusammenhalt, Fürsorge, Aufklärung und Dialog.
Sie müssen offene Räume werden – für Muslime und für alle, die sich für das friedliche Miteinander interessieren.

Was heißt „Zuhause“?

Zuhause ist nicht nur ein Ort. Es ist ein Gefühl.
Ein Ort, an dem man Verantwortung übernimmt.
Ein Ort, an dem man sich bemüht, etwas Besseres zu hinterlassen.
Ein Ort, den man liebt – mit allen Herausforderungen.

Deutschland ist für Millionen Muslime längst ein solches Zuhause geworden.
Das bedeutet nicht, dass wir uns anpassen müssen, bis wir nichts mehr von uns selbst wiedererkennen.
Aber es bedeutet, dass wir unsere Identität mit Stolz leben – und zugleich Verantwortung für das große Ganze übernehmen.

Unsere Aufgabe:

Wir sind nicht Gäste. Wir sind Gastgeber der nächsten Generation.
Wir bauen Strukturen, die bleiben.
Wir formen eine Zukunft, in der unsere Kinder nicht mehr gefragt werden:
„Woher kommst du wirklich?“
Sondern in der sie gefragt werden:
„Wie hast du es geschafft, so viel Positives zu bewegen?“

Möge Allah uns die Kraft geben, diesen Weg aufrichtig und weise zu gehen.
Möge Er unsere Gemeinschaft stärken und unsere Arbeit segnen.

Amin.

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Bildung

Die Maktab-Bücherei: Wissen für die nächste Generation

Bücher sind Tore zu neuen Welten, sie vermitteln Wissen, inspirieren und fördern das kritische Denken. Doch in einer Zeit, in der Bildschirme unseren Alltag dominieren, ist es umso wichtiger, Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln. Aus diesem Grund freuen wir uns, die Maktab-Bücherei ins Leben zu rufen – ein gemeinnütziges Projekt der Darus Sunnah Moschee, das es unseren Maktab-Schülern ermöglicht, kostenlos wertvolle Bücher auszuleihen.

Ein Ort der Bildung und Inspiration

Unsere Bücherei ist mehr als nur ein Regal voller Bücher – sie ist ein Ort der Bildung und Inspiration. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, islamische Literatur, erzählerische Werke und Wissensbücher zu entdecken, die sie auf ihrer Reise des Lernens begleiten. Es geht darum, Freude am Lesen zu wecken, sie mit Geschichten zu begeistern und ihnen das Wissen zu vermitteln, das sie auf ihrem Lebensweg stärkt.

Wie funktioniert die Ausleihe?

Damit die Maktab-Bücherei für alle Kinder zugänglich bleibt, haben wir einige einfache Regeln aufgestellt:

✅ Ein Buch pro Monat: Jedes Kind darf sich ein Buch für maximal vier Wochen ausleihen.
✅ Rückgabe: Das Buch muss pünktlich zum festgelegten Termin zurückgegeben werden.
✅ Sorgsamer Umgang: Die Kinder lernen, dass Bücher geschätzt und mit Sorgfalt behandelt werden.
✅ Verspätete Rückgabe: Sollte ein Buch zu spät zurückgegeben werden, wird eine kleine Gebühr von 1 Euro pro Woche fällig.
✅ Verlorene Bücher: Falls ein Buch verloren geht, kann es ersetzt oder der Wert erstattet werden.
✅ Quran & Tafsir: Diese Bücher müssen mit besonderem Respekt und Sorgfalt behandelt werden.

Warum ist das Lesen so wichtig?

Studien zeigen immer wieder, dass Kinder, die regelmäßig lesen, nicht nur über einen größeren Wortschatz verfügen, sondern auch bessere schulische Leistungen erbringen und kreativer denken. Besonders für muslimische Kinder in nicht-muslimischen Ländern ist es essenziell, durch islamische Literatur ihre Identität zu festigen und mehr über ihre Religion, Geschichte und Kultur zu erfahren.

Unsere Bücherei ist daher ein Schritt in eine Zukunft, in der Kinder durch das Lesen sowohl ihre Sprache als auch ihr islamisches Wissen vertiefen. Die Bücher, die sie hier finden, sollen ihnen Orientierung geben und sie auf ihrem Lebensweg begleiten.

Wir brauchen eure Unterstützung!

Die Maktab-Bücherei ist ein gemeinnütziges Projekt, das von Spenden lebt. Wenn du uns unterstützen möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

📚 Buchspenden: Hast du gut erhaltene islamische Kinderbücher oder Wissensbücher, die du gerne weitergeben möchtest? Dann melde dich bei uns!
💰 Finanzielle Unterstützung: Du kannst uns mit einer Spende helfen, neue Bücher anzuschaffen, damit wir unsere Auswahl stetig erweitern können.
📢 Weitererzählen: Erzähle anderen von unserer Bücherei! Je mehr Menschen davon wissen, desto mehr können wir gemeinsam bewirken.

Fazit: Die Liebe zum Wissen wecken

Wir glauben daran, dass jedes Buch ein Schlüssel zu Wissen und Weisheit ist. Es ist unsere Verantwortung, den Kindern diesen Schlüssel in die Hand zu geben und ihnen die Welt des Wissens zu öffnen. Die Maktab-Bücherei ist ein Anfang – eine Brücke zwischen Tradition und Moderne, zwischen Lernen und Leben.

Wir freuen uns auf viele begeisterte Leser und laden alle herzlich ein, Teil dieses wunderbaren Projekts zu werden! 🤲📖

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Bildung

Islamische Bildung ohne Wochenendstress: Ein neues Lernkonzept für muslimische Kinder

Warum wir den traditionellen Wochenendunterricht hinter uns lassen und auf eine ganzheitliche Bildung unter der Woche setzen.

Viele muslimische Kinder in Deutschland und Europa leben in einem Spannungsfeld zwischen zwei Welten. Einerseits stehen sie unter immensem Druck, den islamischen oder kulturellen Erwartungen ihrer Eltern gerecht zu werden, andererseits müssen sie den “normalen” Alltag in Schule und Gesellschaft bewältigen. Dieses Doppelleben kann für sie eine enorme Belastung darstellen.

Eltern wiederum wollen das Beste für ihr Kind. Sie möchten ihnen eine starke islamische Identität vermitteln und sicherstellen, dass sie ihre Werte und Traditionen bewahren. Gleichzeitig sind sie sich bewusst, dass ihre Kinder eine ausgewogene Entwicklung benötigen, die auch Freizeit, Erholung und familiäre Bindung beinhaltet.

Die Herausforderungen des herkömmlichen Wochenendunterrichts

Ein großes Problem ist, dass viele Moscheen ihre Bildungsangebote auf das Wochenende beschränken. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits fehlen oft die finanziellen Mittel, um qualifizierte Lehrkräfte einzustellen, andererseits sind viele islamische Lehrer im Ausland ausgebildet und nicht immer auf die Bedürfnisse muslimischer Kinder im Westen vorbereitet. Dies führt dazu, dass der Unterricht nicht immer effektiv oder zeitgemäß ist.

Zudem bedeutet der islamische Unterricht am Wochenende oft eine Doppelbelastung für die Kinder. Während ihre Freunde in der Freizeit Hobbys nachgehen oder sich erholen, verbringen sie ihre Wochenenden in langen Unterrichtseinheiten. Dies kann zu Ermüdung, Frustration und sogar Ablehnung des islamischen Unterrichts führen.

Ein innovativer Ansatz: Islamische Bildung unter der Woche

Um diese Herausforderungen zu lösen, verfolgt das Darus-Sunnah ein neues Konzept: Unser islamischer Unterricht findet nicht am Wochenende, sondern unter der Woche statt. Dadurch können Kinder den Islam in ihren Alltag integrieren, ohne dass ihre Erholungszeit oder Familienzeit am Wochenende beeinträchtigt wird.

Dieser Ansatz hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Eltern nehmen das Modell begeistert an, da es ihren Kindern ermöglicht, eine ausgeglichene Routine zu haben. Während andere Kinder nach der Schule Hobbys nachgehen, erhalten unsere Schüler gezielt islamische Bildung in einem strukturierten, angenehmen Rahmen.

Vorteile des Darus-Sunnah-Konzepts
  • Mehr Zeit für die Familie: Wochenenden bleiben für gemeinsame Aktivitäten und Erholung reserviert.
  • Bessere Integration des Islams in den Alltag: Durch regelmäßigen Unterricht unter der Woche wird das islamische Wissen stärker verinnerlicht.
  • Höhere Motivation und Lernfreude: Kinder erleben den Unterricht nicht als Zusatzbelastung, sondern als natürlichen Teil ihres Tagesablaufs.
  • Optimale Nutzung vorhandener Ressourcen: Durch Unterricht unter der Woche können qualifizierte Lehrkräfte kontinuierlicher eingebunden werden.

Fazit

Das Darus-Sunnah bietet eine innovative Lösung für muslimische Familien, die ihren Kindern eine fundierte islamische Bildung ermöglichen möchten, ohne dass sie darunter leiden. Unser Modell zeigt, dass es möglich ist, islamisches Wissen in den Alltag von Kindern zu integrieren, ohne ihre Freizeit zu opfern. Dieser Ansatz könnte zukünftig für viele weitere islamische Schulen ein Vorbild sein und dazu beitragen, dass muslimische Kinder in Europa eine starke und ausgewogene Identität entwickeln.

Bist du genauso begeistert und überzeugt von diesem System? Lerne es kennen. Alle Infos zur Schule und zur Anmeldung findest du hier:

Bildung: Kinder (Schule/Maktab)