MOSCHEE

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HAJJ & UMRAH

ISLAMISCHES ZENTRUM

WIR SIND GANZ NAH

Kösliner Weg 13, 22850 Norderstedt

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Neuigkeiten

Professionalisierung von Moscheen: Unser Weg und eine Inspiration für andere

In einer Welt voller Herausforderungen brauchen unsere Moscheen mehr denn je klare Strukturen, die Spiritualität, Bildung und praktische Arbeit miteinander verbinden.
Unsere Gemeinschaft hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, ein neues Organigramm einzuführen, das auf sechs zentralen Säulen basiert.
Hier erfährst du, warum wir diesen Schritt gegangen sind – und warum auch andere Moscheen überlegen sollten, ähnliche Wege zu gehen.

„Ordnung ist nicht das Ziel – sondern der Weg, damit Visionen Wirklichkeit werden.“


1. Die Verantwortung einer Moschee geht weit über das Gebet hinaus

Eine Moschee ist nicht nur ein Ort für das rituelle Gebet.
Sie ist ein Zuhause für Wissen, Gemeinschaft, Beratung, Erziehung und gesellschaftliches Engagement.
Deshalb mussten wir unser Denken erweitern: Welche Bereiche tragen wirklich zur Stärkung der Muslime bei?
Welche Aufgaben brauchen klare Zuständigkeiten?

2. Warum Struktur keine Bürokratie bedeutet, sondern Freiraum schafft

Manche fürchten, dass zu viel Struktur das Spirituelle erstickt.
Wir sehen es anders:
Eine gute Organisation schafft Freiraum für das Wesentliche – für Herz, Einladung, Lernen, soziales Engagement und wirtschaftliche Stabilität.
Ohne klare Wege drohen Überlastung, Chaos und Ineffizienz.

3. Die sechs Säulen – unsere Antwort auf die Anforderungen unserer Zeit

Unsere Struktur basiert auf sechs tragenden Säulen:

  • Moschee: Der spirituelle Mittelpunkt unserer Arbeit.
  • Bildung: Aufbau von Wissen und Charakter für Jung und Alt.
  • Dawa: Einladung zum Guten durch Wort und Tat, online und offline.
  • Firmen: Wirtschaftliche Projekte wie Lebensmittelgeschäft und Pizzeria für Stabilität und Zukunftssicherheit.
  • Dienstleistungen: Religiöse Begleitung bei Hajj, Umrah, Bestattungen und Eheschließungen.
  • Zentrale Dienste: Verwaltung, Finanzen, Facility Management – damit alles im Hintergrund reibungslos läuft.
4. Warum jede Moschee über ihre Struktur nachdenken sollte

In vielen Orten kämpfen Moscheen mit Ehrenamtserschöpfung, Unklarheit oder stagnierendem Wachstum.
Eine klare Struktur bietet eine Lösung:

  • Aufgaben werden verteilt
  • Verantwortung wird sichtbar
  • Engagement wird erleichtert
  • Visionen werden erreichbar
5. Ein Aufruf an alle Brüder und Schwestern

Unser Modell soll keine Ausnahme bleiben.
Wir möchten andere Moscheen inspirieren, über ihre eigenen Strukturen nachzudenken, sie zu erneuern und den kommenden Generationen ein lebendiges, funktionierendes Erbe zu hinterlassen.

Fazit:

In der Sunna finden wir Ordnung, Klarheit und Führung.
Unser neues Modell ist nur ein kleiner Schritt auf diesem Weg – aber ein notwendiger.
Wir hoffen, dass viele Gemeinschaften ähnliche Schritte gehen und dadurch die Stärke der Ummah in dieser Zeit erneuern.

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Ulama in Germany: Wer hat aktuell das Sagen und warum?

In der muslimischen Landschaft Deutschlands stellt sich zunehmend eine unbequeme, aber zentrale Frage: Wer hat eigentlich von den Ulama (Gelehrten) in Deutschland das Sagen – und warum gerade er?

Diese Frage klingt im ersten Moment abstrakt, fast wie eine akademische Spielerei. Doch sie betrifft unser praktisches Leben als Muslime in Deutschland unmittelbar – in unseren Moscheen, auf unseren Konferenzen, in der Beratung unserer Jugendlichen, in der Bestimmung dessen, was „richtig“ oder „falsch“ islamisch ist. Sie entscheidet mit darüber, ob wir als Gemeinschaft zusammenwachsen oder weiter auseinanderdriften.

Zwischen Vielfalt und Zersplitterung

Es wäre ein Irrtum zu sagen, dass es in Deutschland keine islamisch Gebildeten gibt. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche ʿUlamāʾ, Lehrerinnen, Gelehrte und religiöse Autoritäten, die Wissen, Erfahrung und Hingabe mitbringen. Einige haben klassisch an traditionellen Zentren gelernt, andere verbinden akademische Bildung mit islamischem Wissen, wieder andere leben die Rolle des Gemeindevorbilds ganz praktisch, Tag für Tag.

Aber: Sie sind verstreut. Nicht nur geografisch – sondern auch innerlich. Viele arbeiten isoliert, meist in ihrem eigenen Umfeld, für ihre eigene Moschee, ihre eigene Herkunftsgruppe, ihren eigenen Kreis. Kaum jemand kennt die anderen wirklich. Es gibt keine stabile Plattform, kein verbindendes Netzwerk, keine gemeinsame Vision.

Das Ergebnis? Zersplitterung statt Einheit. Jeder sucht seine eigenen „Schäfchen“, doch keiner steht mit dem anderen in echtem Austausch. Empfehlungen bleiben lokal. Urteile konkurrieren miteinander. Autorität bleibt individuell statt kollektiv.

Die unsichtbaren Mauern

Diese Zersplitterung hat Ursachen. Einige davon liegen auf der Hand:

  • Kulturelle und nationale Grenzen. Viele Moscheen und Vereine orientieren sich an Herkunft: arabisch, türkisch, bosnisch, afghanisch, afrikanisch usw. Das führt dazu, dass sich Autorität oft innerhalb der eigenen Gruppe bildet – ohne dass ein gesamtislamischer Diskurs entsteht.
  • Fehlende gemeinsame Institutionen. Es gibt keine zentrale Instanz, die theologische Fragen bündelt oder inhaltlich moderiert. Keine Plattform, auf der Gelehrte sich regelmäßig austauschen, sich gegenseitig herausfordern, weiterbilden, bereichern.
  • Misstrauen und Konkurrenz. In einer Umgebung, wo jeder seine kleine Insel aufbauen muss, wächst oft nicht Kooperation, sondern Konkurrenz. Misstrauen dominiert: Wer den anderen anerkennt, verliert womöglich Einfluss.
  • Unklare Maßstäbe. Wer ist überhaupt ein Gelehrter? Wer darf sprechen? Wer darf urteilen? Diese Fragen bleiben oft unbeantwortet – was zur Folge hat, dass sich selbsternannte Experten und echte Gelehrte auf derselben Bühne begegnen. Und das Publikum erkennt oft keinen Unterschied.
Was fehlt?

Was also fehlt uns?

  • Ein Netzwerk der Gelehrten – made in Germany. Menschen, die hier leben, den Kontext kennen, auf Deutsch, Arabisch, Türkisch oder Bosnisch denken – und doch gemeinsam agieren, sich ergänzen, Verantwortung teilen.
  • Ein gemeinsames Ethos. Nicht jeder muss gleich denken oder urteilen. Aber ein gemeinsamer Respekt voreinander – auch bei Differenzen – wäre ein gewaltiger Schritt.
  • Strukturen für Nachwuchs. Wir brauchen mehr als nur Lehrer – wir brauchen Mentoren. Wer kümmert sich um die nächste Generation? Wer begleitet junge Studierende auf dem Weg zum Gelehrtentum?
  • Wirkliche Einheit in der Vielfalt. Nicht die Auflösung von Unterschieden, sondern deren Einbettung in ein größeres, tragendes Dach.
Und was jetzt?

Die Antwort auf „Wer hat das Sagen?“ kann heute noch niemand endgültig geben. Aber wir können beginnen, an den Grundlagen zu arbeiten:

  • Durch Begegnung.
  • Durch gemeinsame Projekte.
  • Durch freiwillige Anerkennung, nicht durch Machtanspruch.
  • Durch den Mut, auch eigene Eitelkeiten abzulegen – im Dienst an der Ummah.

Denn Autorität im Islam ist niemals Selbstzweck. Wer wirklich führen will, muss zuerst dienen. Und wer Dienen ernst nimmt, wird früher oder später von den Herzen der Muslime anerkannt.

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Was ist islamische Gelehrsamkeit überhaupt?

Ein Blick auf die Wurzeln, den Anspruch – und die Zukunft

Einleitung: Warum diese Frage heute neu gestellt werden muss

In einer Zeit, in der sich das religiöse Wissen in Memes, YouTube-Videos und schnellen Zitaten verliert, wirkt die klassische islamische Gelehrsamkeit fast wie ein Relikt vergangener Tage. Gleichzeitig bleibt sie ein Sehnsuchtsort: tiefes, authentisches Wissen, moralische Orientierung, spirituelle Tiefe und intellektuelle Klarheit. Doch was bedeutet es eigentlich, „Gelehrter“ oder „Gelehrte“ im Islam zu sein? Wer darf diesen Titel überhaupt tragen? Und was bedeutet das für uns – hier, heute, in Deutschland?

1. Ulama – die Erben der Propheten

Im Islam sind Gelehrte nicht bloß Lehrer oder Akademiker. Der Prophet Muhammad (s) sagte:

„Die Gelehrten sind die Erben der Propheten.“
(Überliefert von Abu Dawud und Tirmidhi)

Was sie erben, ist nicht Macht, Reichtum oder Ruhm – sondern Wissen. Ein Wissen, das Herz und Verstand formt, Recht von Unrecht unterscheidet, und das Licht der göttlichen Offenbarung in jede Zeit trägt. Die ‘Ulama sind damit mehr als Wissensvermittler: Sie sind Träger einer moralischen Verantwortung.

2. Nicht jeder mit Wissen ist ein Alim

In der islamischen Tradition wird klar zwischen Information und Wissen unterschieden – und noch deutlicher zwischen Wissenden und Gelehrten. Ein Alim oder eine Alima ist jemand, der nicht nur über Kenntnisse verfügt, sondern sich durch bestimmte Merkmale auszeichnet:

  • Systematische Ausbildung: Klassischerweise über viele Jahre, mit einem klaren Curriculum in Fächern wie Quranwissenschaften, Hadith, Fiqh, Usul al-Fiqh, arabische Sprache, Logik und mehr.
  • Verantwortungsethik: Ein Gelehrter spricht nur, wenn er sicher ist. Er weiß, wann er schweigen muss – und wann er Stellung beziehen muss.
  • Spiritualität: Ohne Tazkiya (Herzensreinigung) ist Wissen trocken. Wahres Wissen nährt das Herz und führt zu Demut.
  • Ijazah: Die klassische Lehrerlaubnis, oft verbunden mit einer Überlieferungskette (Sanad), zeigt, dass der/die Gelehrte Teil einer lebendigen Kette ist – keine Einzelstimme.
3. Gelehrsamkeit hat viele Formen

Der Begriff Ulama umfasst viele Spezialisierungen. Nicht jeder Alim ist ein Mufti, nicht jede Gelehrte eine Predigerin. Es gibt:

  • Mufassir: Ausleger des Quran
  • Muhaddith: Experte für Hadithe
  • Faqih: Rechtsgelehrter
  • Mutakallim: Theologe
  • Usuli: Experte für Rechtsprinzipien
  • Nahw-Experten: Meister der arabischen Grammatik
  • u.v.m.

Diese Vielfalt zeigt: Gelehrsamkeit ist kein monolithischer Titel, sondern ein vielschichtiges Gefüge – und braucht Spezialisierung, Zusammenarbeit und gegenseitige Ergänzung.

4. Gelehrsamkeit im digitalen Zeitalter

Heute erleben wir eine paradoxe Situation: Nie war islamisches Wissen so verfügbar – und doch ist das religiöse Verständnis oft so oberflächlich. Was fehlt?

  • Tiefe: Algorithmen fördern das Lauteste, nicht das Wahrste.
  • Geduld: Wahre Gelehrsamkeit braucht Zeit – und Demut.
  • Einbettung: Wissen muss mit Erfahrung, Umfeld und Realität verbunden sein.

Gelehrsamkeit bedeutet heute auch, zwischen wertvollem Wissen und leerem Lärm unterscheiden zu können – und sich bewusst für Tiefe zu entscheiden.

5. Und was bedeutet das für uns in Deutschland?

In Deutschland gibt es kaum klassische Ulama. Viele Moscheen hängen noch an Gelehrten im Ausland. Doch ein Islam „made in Germany“ braucht auch Ulama made in Germany: Menschen, die den hiesigen Kontext verstehen, in deutscher Sprache denken und lehren, und in beiden Welten zu Hause sind – im Glauben und in der Gesellschaft.

Der Weg dahin beginnt mit einer Rückbesinnung: Was bedeutet wahres Wissen? Wer sind unsere Vorbilder? Und wie bereiten wir die nächste Generation auf diese gewaltige, schöne Aufgabe vor?

Fazit

Die islamische Gelehrsamkeit ist kein Titel – sie ist eine Verantwortung. In ihr liegt die Kraft, ganze Gesellschaften zu formen. Die Frage ist nicht nur, ob wir sie heute noch brauchen. Die eigentliche Frage ist: Was sind wir ohne sie?

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Ulama made in Germany – Eine neue Ära islamischer Bildung

In Deutschland leben über fünf Millionen Muslime. Wir sprechen Deutsch, zahlen Steuern, gehen zur Schule, arbeiten, gründen Unternehmen, engagieren uns sozial – wir sind Teil dieses Landes. Doch eine Frage bleibt oft unbeantwortet: Wer sind unsere religiösen Autoritäten? Wer lehrt unsere Kinder den Islam? Wer begleitet uns theologisch, spirituell und intellektuell durch die Herausforderungen der Moderne? Die Antwort lautet bisher zu oft: Menschen aus dem Ausland.

Warum das ein Problem ist

Viele der Gelehrten, die unsere Gemeinden heute prägen, kommen aus anderen Ländern. Das bringt viele Vorteile mit sich – ein Schatz an Wissen, jahrhundertelange Traditionslinien, Erfahrung. Doch oft stehen Sprache, Kultur und Lebensrealität zwischen ihnen und der hiesigen muslimischen Jugend.

Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit Deutsch als Muttersprache auf. Sie leben im Spannungsfeld zwischen islamischer Identität und einer pluralen Gesellschaft. Sie brauchen Lehrpersonen, die sie nicht nur auf Arabisch oder Urdu, sondern in ihrer Sprache und Denkweise erreichen – auf Deutsch, mit einem tiefen Verständnis für ihre Lebenswirklichkeit.

Was wir brauchen: Ulama made in Germany

Wir brauchen Gelehrte, die hier aufgewachsen sind, hier lernen, lehren und leben. Gelehrte, die Islamwissenschaften auf hohem Niveau studieren, aber auch deutsche Bildungsstandards verstehen. Die in Moscheen, Schulen und Universitäten wirken. Die den Islam nicht aus der Distanz, sondern mitten aus dem deutschen Alltag heraus vermitteln.

Diese Gelehrten braucht es, um:

  • Islamische Bildung kontextualisiert zu vermitteln
  • Missverständnisse abzubauen – in der Mehrheitsgesellschaft wie in den eigenen Reihen
  • eine authentische islamische Stimme in der Gesellschaft zu etablieren
  • die nächste Generation spirituell zu begleiten
  • eine eigenständige theologische Infrastruktur in Deutschland aufzubauen

Der Anfang ist gemacht – aber wir stehen am Anfang

Es gibt bereits erste Initiativen. Junge Menschen, die an islamischen Instituten studieren, Madaris gründen, eigene Curricula entwickeln. Frauen, die zu Gelehrten ausgebildet werden. Brüder, die sich im Bereich Fiqh, Hadith oder Tafsir spezialisieren – auf Arabisch UND Deutsch.

Aber es reicht nicht. Noch fehlt die breite Unterstützung. Noch fehlt es an Institutionen, Finanzierung, Anerkennung und einem strukturierten Ausbildungsweg.

Was jetzt zu tun ist

Damit aus Hoffnung Realität wird, braucht es:

  1. Ausbildungsstätten für Ulama in Deutschland – auf Deutsch und Arabisch
  2. Finanzielle Förderung für Studierende und Lehrende
  3. Kooperation zwischen Moscheen, Bildungszentren und Wissenschaft
  4. Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema sichtbar zu machen
  5. Eine Community, die diese Vision mitträgt

Ein Ruf an alle Moscheen, Vereine und Aktive:
Bildet aus! Unterstützt junge Talente! Lasst nicht zu, dass wir auch in 20 Jahren noch von außen theologisch versorgt werden.

Fazit

„Ulama made in Germany“ ist mehr als ein Slogan. Es ist ein notwendiger Schritt für die Zukunft des Islam in Deutschland. Für eine Religion, die nicht importiert, sondern integriert wird. Die in dieser Gesellschaft verankert ist – auf der Basis von Offenbarung, Wissen und Verantwortung.

Lasst uns diese neue Generation nicht nur erwarten – sondern mit aufbauen.

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Ulama made in Germany

Wer führt unsere muslimischen Kinder morgen? Wer predigt, wenn wir alt sind? Wer erklärt den Islam auf Deutsch, mit Verstand, Empathie und Tiefgang?
Dieser Blogbeitrag ist ein ehrlicher Blick auf eine der zentralen Fragen unserer Zeit.

Dieser Beitrag ist erst der Anfang

Die Debatte über „Ulama made in Germany“ öffnet viele Türen, die in kommenden Blogbeiträgen weitergeführt werden sollen inshallah:

Warum die Zukunft islamischer Gelehrsamkeit in Europa geschrieben wird

Inmitten wachsender muslimischer Communities in Deutschland stellt sich eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: Wer wird die islamische Führung der nächsten Generation übernehmen? Werden wir weiterhin auf Gelehrte aus dem Ausland zurückgreifen? Oder ist es an der Zeit, dass in Deutschland ausgebildete, hier lebende und in der Gesellschaft verwurzelte Ulama den Raum betreten?

Diese Fragen sind mehr als theoretisch – sie berühren die Identität, Autonomie und Zukunft der Muslime in Deutschland.

Der Hintergrund: Zwischen Import und Isolation

In den letzten Jahrzehnten wurde islamisches Wissen in Europa vorwiegend importiert. Gelehrte aus Ägypten, der Türkei, dem Maghreb, Pakistan oder Saudi-Arabien kamen für Predigten, Seminare oder als ständige Imame in die Moscheen. Viele von ihnen taten großartige Arbeit, doch die kulturelle Distanz, die sprachlichen Barrieren und das fehlende Verständnis für den hiesigen Kontext blieben ein tiefes strukturelles Problem.

Zugleich wuchs eine junge, muslimische Generation in Deutschland heran. Sie besuchten deutsche Schulen, deutsche Universitäten, sprechen die Sprache fließend, verstehen die kulturellen Nuancen – und sind oft doch religiös führungslos oder suchen Orientierung in digitalen Räumen voller Polarisierung und Halbwissen.

Warum „Ulama made in Germany“ kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist

1. Kontextuelle Relevanz:
Ein in Deutschland lebender Gelehrter weiß, wie das Leben eines jungen Muslims hier aussieht. Er kennt den Schulalltag, die islamischen Herausforderungen am Arbeitsplatz, den Umgang mit Behörden, Medien, Politik – und kann religiöse Prinzipien in diesen Kontext übersetzen.

2. Sprachliche Zugänglichkeit:
Deutschsprachige Ulama erreichen Menschen auf einer ganz anderen Ebene – gerade jene, die kein Arabisch, Türkisch oder Urdu sprechen. Sie können Freitagspredigten halten, die nicht nur verstanden, sondern gefühlt werden. Sie können Texte verfassen, die Muslime und Nicht-Muslime zugleich ansprechen.

3. Vertrauensbasis:
Eine Führungsperson aus der eigenen Community genießt ein anderes Maß an Vertrauen und Verbundenheit. Sie teilt Erfahrungen, Milieus, kulturelle Codes.

4. Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit:
Wir müssen weg von kurzfristigen Lösungen und hin zu einer langfristigen Vision: die Ausbildung eigener Gelehrter, die hier leben, hier bleiben, hier Verantwortung übernehmen.

Wo stehen wir aktuell?

Es gibt erste positive Entwicklungen: Einzelne Institute und Moscheen starten Ausbildungsprojekte, Initiativen für Imamausbildungen entstehen, vereinzelt reisen junge Muslime ins Ausland, um Wissen zu erwerben und bringen es mit einer neuen Haltung zurück.

Doch die Zahl dieser Initiativen ist gering. Es fehlt an koordinierten Strukturen, klaren Finanzierungsmodellen, interinstitutionellen Kooperationen – und vielleicht am wichtigsten: dem Bewusstsein, wie dringend dieses Projekt ist.

Was jetzt zu tun ist

1. Ausbildungseinrichtungen fördern:
Wir brauchen Bildungseinrichtungen mit echtem Tiefgang – die nicht nur Theorie vermitteln, sondern Persönlichkeiten formen.

2. Talent entdecken und unterstützen:
In unseren Moscheen sitzen zukünftige Ulama – Jugendliche mit Liebe zur Religion, Sprachgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Sie brauchen Mentoring, Förderung und konkrete Wege.

3. Ehrenamt entlasten – Hauptamt stärken:
Ein nachhaltiger religiöser Dienst braucht finanzielle Sicherheit. Der Weg zum Ulama darf nicht an Miete, Lebensunterhalt oder Familienlasten scheitern.

4. Frauen als Gelehrte stärken:
Wir brauchen auch „Ulama made in Germany“ in weiblicher Form – starke Frauen, die lehren, beraten, führen, schreiben und Vorbilder für kommende Generationen sind.

5. Gemeinschaftliche Verantwortung aufbauen:
Diese Aufgabe darf nicht an Einzelnen hängen. Moscheen, Verbände, Eltern, Förderer – sie alle müssen an einem Strang ziehen.

Fazit:

Die nächste Generation wird uns fragen, ob wir Gelehrte in Europa hatten, die sie verstanden haben. Ob wir ihnen Menschen an die Seite gestellt haben, die sie auf Deutsch, mit Empathie und fundiertem Wissen begleiten konnten.
Die Zeit, um damit zu beginnen, ist jetzt.

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Sind Muslime Gäste in Deutschland?

Ein Denkanstoß für Muslime in Europa

Viele von uns – ob als Eingewanderte oder als Kinder und Enkel von Einwanderern – hören diesen Satz immer wieder: „Ihr seid Gäste hier.“
Doch sind wir das wirklich?

Ein Gast bleibt eine gewisse Zeit, benimmt sich höflich, bedankt sich – und reist dann wieder ab.
Aber was, wenn man gar nicht mehr abreist?
Wenn man hier geboren wurde, hier aufgewachsen ist, die Sprache spricht, arbeitet, Steuern zahlt, Kinder großzieht, Schulen besucht, Verantwortung übernimmt?

Gäste bauen keine Häuser.
Gäste gründen keine Schulen.
Gäste schaffen keine Arbeitsplätze.
Gäste machen keinen Generationenvertrag.
Gäste werden nicht begraben.

Muslime in Deutschland sind längst keine Gäste mehr. Wir sind Teil dieses Landes, Teil dieser Gesellschaft – mit unserer Religion, unserer Kultur, unseren Werten. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht in der Zuschauerrolle bleiben dürfen.

Wir müssen aktiv gestalten.

Wir dürfen nicht nur reagieren – wir müssen mitgestalten.
Ob im Bildungsbereich, in sozialen Projekten, in der Nachbarschaft, im öffentlichen Dialog oder im politischen Engagement: unsere Stimme, unser Beitrag zählt.

Unsere Moscheen sind dabei zentrale Orte.
Nicht nur für das Gebet, sondern für Bildung, Zusammenhalt, Fürsorge, Aufklärung und Dialog.
Sie müssen offene Räume werden – für Muslime und für alle, die sich für das friedliche Miteinander interessieren.

Was heißt „Zuhause“?

Zuhause ist nicht nur ein Ort. Es ist ein Gefühl.
Ein Ort, an dem man Verantwortung übernimmt.
Ein Ort, an dem man sich bemüht, etwas Besseres zu hinterlassen.
Ein Ort, den man liebt – mit allen Herausforderungen.

Deutschland ist für Millionen Muslime längst ein solches Zuhause geworden.
Das bedeutet nicht, dass wir uns anpassen müssen, bis wir nichts mehr von uns selbst wiedererkennen.
Aber es bedeutet, dass wir unsere Identität mit Stolz leben – und zugleich Verantwortung für das große Ganze übernehmen.

Unsere Aufgabe:

Wir sind nicht Gäste. Wir sind Gastgeber der nächsten Generation.
Wir bauen Strukturen, die bleiben.
Wir formen eine Zukunft, in der unsere Kinder nicht mehr gefragt werden:
„Woher kommst du wirklich?“
Sondern in der sie gefragt werden:
„Wie hast du es geschafft, so viel Positives zu bewegen?“

Möge Allah uns die Kraft geben, diesen Weg aufrichtig und weise zu gehen.
Möge Er unsere Gemeinschaft stärken und unsere Arbeit segnen.

Amin.

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Neuigkeiten

Unser neues Treppenhaus: Ein Segen durch Gemeinschaftsgeist

Als das Bauamt uns auf die notwendigen Brandschutzmaßnahmen hinwies, erkannten wir darin eine versteckte Möglichkeit: Was als behördliche Vorgabe begann, wurde zu einem beeindruckenden Projekt der Gemeinschaft – ganz nach dem islamischen Prinzip:

“Die Gläubigen sind wie ein Bauwerk – ein Teil stützt den anderen.” (Bukhari)


Die notwendige Erneuerung

Unser traditionelles Holztreppenhaus entsprach nicht mehr den modernen Sicherheitsstandards. Gleichzeitig bot sich die Chance:

  • Brandschutz: Entfernung der Holzverkleidungen
  • Elektrik: Erneuerung der veralteten Anlagen
  • Komfort: Modernisierung der Beleuchtung
  • Technik: Erweiterung um eine neue Klingelanlage
Ein Wunder der Hilfsbereitschaft

Durch das Engagement unserer Gemeinschaft wurde aus einer Pflichtaufgabe ein spirituelles Projekt:

✔ Fachmänner unter uns: Elektriker, Trockenbauer und Verputzer arbeiteten größtenteils fisabilillah
✔ Großzügige Spenden: Alle Materialien und Werkzeuge wurden gestiftet
✔ Unterstützung von außen: Eine lokale Firma stellte monatelang kostenlos das Gerüst

„Am beeindruckendsten war die Harmonie, mit der alles zusammenkam”, berichtet Bruder Ibrahim, der als Helfer tätig war. „Jeder gab, was er konnte – genau wie der Prophet ﷺ es lehrte.”

Das Ergebnis: Sicherheit und Schönheit

Nach den Arbeiten erstrahlt unser Treppenhaus in neuem Glanz:

  • Moderne Elektroinstallation durch Fachleute
  • Helle, energiesparende Beleuchtung
  • Neue Klingelanlage für bessere Kommunikation
  • Brandschutzkonforme Wände – sicher und ästhetisch

“Wer einen frommen Zweck unterstützt, erhält den gleichen Lohn wie derjenige, der ihn ausführt.” (Muslim)


Besonderer Dank

Wir danken von Herzen:

  • Unseren technisch begabten Geschwistern für ihre Fachkenntnis
  • Den stillen Spendern von Material und Werkzeug
  • Der Firma, die uns mit dem Gerüst unterstützte (Nord Gerüstbau GmbH)

Möge Allah euren Einsatz annehmen und vergelten!

Hijama & Schröpfen – Zwei Wege islamischer Heilkunst
Gesundheit

Hijama & Schröpfen – Zwei Wege islamischer Heilkunst

In unserer Moschee hören wir oft die Frage: “Ist Hijama eigentlich dasselbe wie Schröpfen?” Die kurze Antwort: Nein. Die lange Antwort führt uns zu einer faszinierenden Reise durch islamische Medizingeschichte.

Zwei Methoden – ein gemeinsamer Ursprung
Während moderne Wellnessstudios Schröpfen als Trend entdeckt haben, praktizieren Muslime beide Verfahren seit Jahrhunderten. Der entscheidende Unterschied:

  • Hijama (الحجامة)
    • Gezielte Anwendung an bestimmten Körperstellen
    • Leichtes Ritzen der Hautoberfläche
    • Tiefenwirkung zur Entgiftung
    • Explizit in der Sunnah erwähnt
  • Trockenes Schröpfen (كؤوس هوائية)
    • Oberflächliche Saugwirkung
    • Blutlose Anwendung
    • Hauptsächlich bei Muskelverspannungen
    • Keine direkte prophetische Erwähnung

Unser Therapeut Bashir erklärt: “Viele kommen mit Rückenschmerzen zu uns. Oft empfehle ich erst trockenes Schröpfen. Wenn das nicht reicht, folgt Hijama. So praktizierte es schon Ibn Qayyim in ‘At-Tibb an-Nabawi’.”

Warum diese Unterscheidung wichtig ist

  1. Spiritueller Wert: Nur Hijama hat spezifische Duas und empfohlene Tage (17., 19., 21. islamischer Monat)
  2. Wirkungstiefe: Hijama erreicht das Bindegewebe, Schröpfen nur die Muskulatur
  3. Anwendungsgebiete: Schröpfen bei Verspannungen, Hijama bei chronischen Beschwerden

Ein praktisches Beispiel
Schwester Aisha (32) litt monatelang unter Nackenstarre: “Drei Schröpfsitzungen brachten Linderung, aber erst Hijama löste die Verhärtung komplett.”

Wissenswertes für Interessierte

  • Beide Methoden verwenden wir mit Einweg-Sets
  • Kombinationsbehandlungen sind möglich
  • Unser nächster Workshop zeigt beide Techniken

“Allah hat keine Krankheit herabgesandt, ohne zugleich das Heilmittel zu offenbaren.” (Bukhari)

👉 Hier geht es zu Mehr Infos

Hijama lernen – Von der Sunnah zur lebendigen Praxis in unserer Gemeinschaft
Gesundheit

Hijama lernen – Von der Sunnah zur lebendigen Praxis in unserer Gemeinschaft

Seit wir Hijama in unserer Moschee anbieten, erleben wir etwas Wunderbares: Diese prophetische Heilmethode weckt nicht nur Interesse als Behandlung, sondern auch den Wunsch, sie zu erlernen. Immer wieder fragen Geschwister: “Könnte ich das nicht auch für meine Familie anwenden?” oder “Wie kann ich diese Sunnah weitergeben?”

Unser Bruder Bashir kennt diesen Weg gut. Vor fünf Jahren kam er selbst als Hilfesuchender zur Hijama – geplagt von chronischen Rückenschmerzen, die selbst Ärzte nicht lindern konnten. “Nach der dritten Sitzung spürte ich eine Erleichterung, die ich kaum beschreiben kann”, erzählt er. “Da wusste ich: Dieses Wissen muss weitergehen.”

Seine Ausbildung dauerte insgesamt acht Monate und vereinte moderne medizinische Standards mit islamischem Wissen:

  • Die Wissenschaft hinter der Methode: Wie die gezielte Anwendung die Durchblutung fördert und den Lymphfluss anregt
  • Die prophetische Tradition: Welche Stellen der Körper der Gesandte Allahs ﷺ besonders empfahl
  • Die praktische Umsetzung: Von der Sterilisation der Geräte bis zur Nachsorge

“Am meisten berührt hat mich eine ältere Schwester”, erinnert sich Bashir. “Sie litt seit Jahren unter starken Kopfschmerzen und konnte kaum noch am Gemeinschaftsgebet teilnehmen. Nach ihrer Behandlung kam sie strahlend zu mir und sagte: ‘Jetzt verstehe ich, warum der Prophet ﷺ diese Methode so schätzte.'”

Für alle, die selbst Hijama lernen möchten, bieten wir ab sofort regelmäßige Schulungen nach Anfrage an. In vier praktischen Modulen lernst du:

  1. Die Grundlagen der Methode und ihre islamische Bedeutung
  2. Die wichtigsten Anwendungspunkte am Körper
  3. Hygiene und Sicherheitsstandards
  4. Die richtige Nachbetreuung

“Man braucht kein Medizinstudium”, betont unser Brother Bashir. “Aber man braucht Geduld, Sorgfalt und den ehrlichen Wunsch zu helfen.” Die Kurse finden regelmäßig in unseren Räumlichkeiten statt. Materialien werden gestellt, Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Wer teilnehmen möchte, kann sich ab sofort anmelden. Die Teilnehmerzahl ist bewusst begrenzt, um jedem genug Aufmerksamkeit zu schenken.

Denn Hijama ist mehr als eine Behandlung – es ist eine lebendige Verbindung zu unserer Tradition, ein Akt der Barmherzigkeit und eine Möglichkeit, als Gemeinschaft zu wachsen. Wie der Prophet ﷺ sagte: “Der beste Mensch ist der, der seinen Mitmenschen am nützlichsten ist.”

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Gesundheit

Hijama – Die fast-vergessene Sunnah für ganzheitliche Heilung

Ab heute neu in unserer Moschee: Professionelle Hijama-Behandlungen

“In einer Zeit, in der Stress und Zivilisationskrankheiten zunehmen, besinnen wir uns auf eine Heilmethode, die der Prophet ﷺ vor 1.400 Jahren empfahl: Hijama. Doch was macht diese Therapie so besonders – und warum bieten wir sie in unserer Moschee an?”

Mit großer Freude verkünden wir, dass wir ab sofort Hijama-Behandlungen in unserer Moschee anbieten werden – als Dienst an der Gemeinschaft und zur Wiederbelebung dieser wichtigen Sunnah unseres geliebten Propheten Muhammad ﷺ.

Warum Hijama? Eine prophetische Medizin für unsere Zeit

Hijama ist eine uralte Heilmethode, die der Gesandte Allahs ﷺ regelmäßig anwandte und seiner Umma empfahl. In einer Zeit, in der viele unter Stress, Verspannungen und Zivilisationskrankheiten leiden, bietet diese Therapie eine natürliche Alternative – ganz im Einklang mit unserer islamischen Tradition.

Der Prophet ﷺ sagte:
“Die beste Behandlung, die ihr anwendet, ist Hijama.” (Bukhari)

Wie wirkt Hijama? Gesundheitliche Vorteile im Überblick

Moderne Studien und jahrhundertealte Erfahrung zeigen:

✔ Entgiftung des Körpers – Unterstützt die Ausscheidung von Schadstoffen
✔ Schmerzlinderung – Besonders bei Rücken-, Kopf- und Gelenkschmerzen
✔ Stärkung des Immunsystems – Durch Anregung der Blutbildung
✔ Stressreduktion – Hilft bei Schlafstörungen und innerer Unruhe

Ein Dienst für die Gemeinschaft – Eure Spenden kommen der Moschee zugute

Alle Einnahmen aus den Hijama-Behandlungen werden als Spende (Sadaqah) direkt in die Arbeit unserer Moschee fließen. So könnt ihr gleichzeitig:

  • Von den gesundheitlichen Vorzügen des Hijama profitieren
  • Die Moschee und ihre Projekte unterstützen
  • Eine vergessene Sunnah wiederbeleben
Termine und Informationen

Die Behandlungen werden von einem zertifizierten Hijama-Praktiker durchgeführt. Weitere Details zu Terminen erhaltet ihr in der Moschee.

Möchtest du Hijama erleben? Komm zu unseren monatlichen Terminen: Mehr Infos hier 👉 Hijama im Darus-Sunnah

Möge Allah diesen Dienst segnen und uns allen Nutzen bringen. Amin!