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Wie lernt man den edlen Qur’an auswendig? Der Hifdh-Leitfaden

Kapitel 1 – Bewahrung und Bedeutsamkeit des Qur’an

Bewahrung

Die erste Phase der Bewahrung: Allah bewahrt den Qur’an auf einer wohlbehüteten Tafel.

Die zweite Phase: Allah schickte Engel vor und hinter Jibrīl, damit während des Herabsendens an den Propheten niemand die Botschaft stehlen oder ihr schaden konnte (Sūrah al-Jinn: 26–27). Die Jinn pflegten, vor der Entsendung des Qur’an, Orte zum Belauschen der Himmel einzunehmen (Sūrah al-Jinn: 9), fanden jedoch nach der Entsendung Leuchtkörper und strenge Wächter vor.

Die dritte Phase: Der Prophet pflegte, wenn Jibrīl ihm den Qur’an vorlas, seine Zunge mit zu bewegen und mühte sich dadurch sehr ab. Daraufhin sandte Allah die Verse 16–19 in Sūrah al-Qiyāmah.

Die fünfte Phase: Das „Hüten“ in Sūrah al-Ḥijr, Vers 9 beinhaltet:

  • Die vollumfängliche Bewahrung seiner Buchstaben und Worte, die durch Mutawātir-Form garantiert wird.
  • Den Schutz der Erläuterung des Qur’an (damit sind Hadithe gemeint) – beinhaltet auch, dass Fusḥa bewahrt wird.
  • Allah wählt von Seinen Dienern aus, welche den Qur’an, so wie er herabgesandt wurde, in ihren Herzen tragen und seine Rezitationsregeln perfekt beherrschen.
Die Vorzüglichkeit, den Qur’an auswendig zu lernen und in sich zu tragen
  • Sūrah al-Qamar, 17: Allah hat den Qur’an leicht zum Auswendiglernen gemacht (das Wort „dhikr“ beinhaltet Erinnerung, Auswendiglernen und Verstehen – Imām Qurtubī).
  • Sūrah al-ʿAnkabūt, 49: Allah bezeichnet diejenigen, die den Qur’an auswendig können, als Menschen, denen Wissen gegeben wurde! Es sind von Allah ausgewählte Menschen – die größte Ehre.
  • Der Prophet wählte seine Gefährten nach ihrem Wissensstand vom Qur’an aus, so sagte er sinngemäß: „Anführen soll derjenige, der am meisten vom Qur’an auswendig kennt“ (Bukhārī). Auch im Jihād schickte er diejenigen vor, die am meisten vom Qur’an auswendig konnten (und er beerdigte die zuerst, die mehr vom Qur’an auswendig konnten). Er bestimmte sogar das, was ein Mann vom Qur’an auswendig konnte, zur Morgengabe für eine Frau.
  • Weiter: Es darf keinen Neid geben, außer in zwei Dingen: Wer den Qur’an auswendig kann und damit Tag und Nacht betet […] (Muslim).
  • Zu demjenigen, der den Qur’an auswendig lernt, wird in Ākhirah gesagt: „Lies, steige auf an Rangstufen […]“ (Tirmidhī).
  • Der Beste unter euch ist derjenige, der den Qur’an lernt und lehrt (Bukhārī).
  • Ein Buchstabe des Qur’an bringt mindestens zehn gute Taten (Tirmidhī) – Imām Ḥajar und viele andere Gelehrte sagen, damit ist jedes Wort gemeint und nicht jeder einzelne Buchstabe. Z. B. „Dhālika“, „al-Kitāb“, „lā rayba“, „fīh“.
  • Immer wenn eine Gruppe sich in einem der Häuser Allahs versammelt und den Qur’an rezitiert und untereinander lehrt und lernt, steigt die Ruhe auf sie herab, die Barmherzigkeit umhüllt sie, die Engel umgeben sie und Allah gedenkt ihrer. (Muslim)

Es ist eine Sunnah, den Qur’an auswendig zu lernen.

Es war normal, dass man in der Generation der vorangegangenen Rechtschaffenen zuerst den Qur’an auswendig lernen musste, bevor man überhaupt an anderes Wissen kam.

Die Pflicht, den Qur’an beharrlich zu wiederholen
  • Tafsīr zu Sūrah Ṭā-Hā, Verse 124–126: Diese Āyāt beziehen sich auf das Vergessen der auswendig gelernten Verse aus dem Qur’an bzw. auch auf das Lesen/Wiederholen allgemein.
  • Sünden lassen einen Gelerntes vergessen (Sūrah ash-Shūrā, Vers 30).
  • Die beste Zeit, den Qur’an zu wiederholen, ist die Zeit von Tahajjud (Sūrah al-Isrāʾ, Vers 79).
  • Rasulullāh sagte: Mir wurden die Belohnungen meiner Gemeinde gezeigt – sogar Staub aus der Masjid zu tragen … Und mir wurden die Sünden gezeigt. Ich sah keine schlimmere Sünde, als diejenige, eine Sūrah oder Verse aus dem Qur’an zu vergessen, nachdem er sie auswendig lernte. (Hadīth gharīb laut Tirmidhī).
Imām ash-Shāfiʿī setzte sechs Voraussetzungen fürs Erlangen von Wissen:
  1. Intelligenz: Ist von Allah gegeben, kann man aber auch fördern und aneignen.
  2. Achtsamkeit: Das Streben nach Wissen muss größer sein als das Streben nach den wertvollsten Juwelen.
  3. Anstrengung: Dazu gehört auch Eifer und Fleiß („Al-Himmatu ṭarīqun ilā al-qimmah“ von al-ʿAlmāʾī Muhammad ʿAqīl Mūsā lesen).
  4. Genügsamkeit: Kein Geld oder Anerkennung, Lob etc. verlangen und darauf achten, dass Proviant, welches er zum Aneignen von Wissen braucht, ḥalāl ist – auf eigenen Beinen stehen finanziell.
  5. Die Bindung zu einem Lehrer: Absolut wichtig! (Später mehr dazu.)
  6. Viel Zeit: Vergewissern, dass Streben nach Wissen viel, viel Zeit beansprucht. Deswegen Ausdauer mitnehmen und nicht übereifrig werden – es muss deine Lebensaufgabe sein!

Kapitel 2 – Allgemeine Grundsätze und Vorschriften für das Auswendiglernen

Die Absicht

Ikhlās ist das A und O, um den Qur’an zu lernen (Sūrah az-Zumar, Vers 11). Die ersten Menschen, die ins Feuer geworfen werden, sind unter anderem ein Ḥāfiẓ bzw. ʿĀlim (Sahīh Muslim).

ʿAlī berichtete: Der Augendiener hat drei Eigenschaften:

  • Wenn er alleine ist, wird er faul.
  • Unter Menschen ist er aktiv.
  • Wenn er gelobt wird, nehmen seine Aktivitäten zu.

Ziel: Allah zufriedenstellen, indem man den Qur’an auswendig lernt – und nicht: Qur’an auswendig lernen um des Lernens willen.

Was in jungen Jahren gelernt wird, ist wie in Stein gemeißelt

Der Prophet sagte: „Wer den Qur’an lernt, während er noch im jungen Alter ist, dem vermischt Allah ihn mit seinem Fleisch und Blut.“
(at-Tārīkh al-Kabīr 3/95, Imām al-Bukhārī)

  • Meistens ist es am besten, ab dem fünften Lebensjahr zu beginnen.
  • Gelehrte empfehlen, Kindern ab dem dritten Lebensjahr kurze Sūren vorzutragen, damit sie sich an den Qur’an gewöhnen.
  • Man soll sie auch vortragen lassen, damit sie später vor Publikum nicht schüchtern sind.
Die beste Zeit zum Lernen
  • Zeiten wählen, in denen man weder bedrückt, verärgert noch abgelenkt durch Familie oder Alltag ist.
  • Erfahrungen zeigen: Die Zeit vor und nach der Morgendämmerung ist ideal – die Gedanken sind frei.
  • Ibn Jamāʿah sagte:„Die Zeit vor der Morgendämmerung ist die beste Zeit zum Auswendiglernen, zum Forschen eignen sich die frühen Stunden, zum Schreiben der Mittag und zum Nachlesen und Wiederholen die Nacht.“
  • Einige Gelehrte sagen, das Wachbleiben nach dem ʿIshāʾ ist makrūh. Wer ernsthaft lernen will, sollte seine Zeit nach dem ʿIshāʾ nicht vergeuden, selbst wenn diese Meinung nicht verpflichtend ist.
Der falsche Ort zum Lernen
  • An Flüssen oder weiten Wiesen mit vielen Bäumen (zu viel Ablenkung)
  • In der Nähe von Spiegeln (der Shayṭān lenkt den Blick auf das eigene Spiegelbild)
  • In Räumen mit vielen visuellen Reizen oder viel Lärm
  • Neben Pflanzen oder Orten mit starker Ablenkung
Der richtige Ort zum Lernen
  • Hochgelegene Räume mit guter Belüftung
  • Räume mit wenig Gegenständen, Mustern oder Bildern
  • Am besten: Moscheen, denn dort kontrolliert man die drei „Türen zum Herzen“:
    • Das Auge: Sieht nichts Verbotenes
    • Die Ohren: Hören nichts Unanständiges
    • Die Zunge: Spricht nur Gutes
  • Empfehlenswert: Zwischen zwei Pfosten oder Ecken der Moschee hin- und herlaufen beim Wiederholen – das „weckt“ die Organe.
  • Die gelernten Verse mit dem jeweiligen Ort verknüpfen, z. B.:
    • Arbeitszimmer für Sūrah al-Isrāʾ
    • Moschee für Sūrah an-Naḥl
Den Qur’an laut und melodisch lesen
  • Die eigene Melodie hilft beim Erinnern.
  • Der Prophet sagte:„Wer den Qur’an nicht singt, gehört nicht zu uns.“ (Bukhārī)
  • Lautes Lesen wirkt doppelt: Die Augen „sehen“ und die Ohren „hören“ das Gelernte.
  • Die Tajwīd-Regeln wie Iqlāb oder Ikhfāʾ waren auch den Arabern vor dem Islam bekannt – jedoch nicht mit Verlängerung oder vollständiger Ghunna.
Immer denselben Muṣḥaf benutzen
  • Verwende nur einen Muṣḥaf, idealerweise den „Muṣḥaf al-Ḥuffāẓ“ aus Madīnah.
  • Kein Wechsel während des Auswendiglernens, da sich das Auge die Seitenstruktur einprägt.
  • Besonders: Den Anfang und das Ende jeder Seite gezielt einprägen, um beim Wiederholen „Brücken“ zur nächsten Seite zu bauen.

Kapitel 3 – Methoden

3.1 Methode von Shaykh al-Jauwthānī
  • Ruhiger und gut belüfteter Raum, am besten in der Moschee
  • Zur Qiblah ausrichten
  • Aufwärmen: 10–15 Minuten Qur’an laut lesen (idealerweise Wiederholung des bereits Gelernten), um die Seele vorzubereiten
  • Neue Seite beginnen:
    • Vers mit den Augen fokussieren, nicht ablenken lassen (visuell einprägen)
    • Vers 3+ Mal lesen, bis das Verständnis sitzt
    • Augen schließen und Vers innerlich aufrufen
    • Wiederholen, bis sicher
    • Vers erneut mit offenen Augen lesen und auf Korrektheit prüfen
    • Noch einmal mit geschlossenen Augen wiedergeben – dann ist der Vers, bi-idhnillah, fest im Herzen
  • Nächster Vers: gleicher Prozess
  • Beide Verse verbinden – mindestens 5 Mal, damit die Zunge die Reihenfolge automatisch verinnerlicht
3.2 Zu zweit lernen
  • Einen Lernpartner suchen, gemeinsames Ziel festlegen
  • Beste Zeit: nach Fajr, alternativ zwischen Maghrib und ʿIshāʾ
  • Vorgehen:
    • Surah festlegen, beide schlagen den Muṣḥaf auf
    • Einer liest laut, der andere folgt
    • Dann Rollen tauschen
    • Verbindung der Verse am Ende
    • Einer ist Lehrer, der andere Schüler (markiert z. B. mit Bleistift die Fehler), dann Rollentausch
3.3 Zeit im Auto nutzen
  • Lernseite laminieren, im Auto sichtbar anbringen
  • Vor Fahrtbeginn: 1. Vers lesen, dann während der Fahrt rezitieren
  • An der Ampel: Nächsten Vers lesen
  • Vorteil: Auge, Zunge und Ohr sind gleichzeitig involviert (besser als nur Audio)
3.4 Für Berufstätige
  • Beispiel: Weber
  • Arbeitsumgebung ruhig und visuell entspannt wählen
  • Vor Beginn: Vers lesen, dann während der Arbeit rezitieren
  • Ergebnis: Energie und Konzentration steigen, Wiederholung wird erleichtert
3.5 Lernen durch Tonaufnahmen
  • Einen guten Qārī auswählen
  • Vorgehen:
    • 3x anhören, beim 3. Mal mitlesen
      1. Mal: Vers mitlesen, Pause, dann auswendig vortragen
    • 3x wiederholen
  • Ideale Zeit: vor dem Schlafengehen
  • Warnung: kein „geistiger Müll“ (z. B. Netflix) vor dem Schlafen – dein Gehirn speichert, was es zuletzt erhält
3.6 Lernen mit eigener Stimme
  • Surah mit eigener Stimme aufnehmen
  • Danach auswendig aufnehmen und vergleichen
  • Gute Rezitationen archivieren – sie haben historischen Wert
3.7 Kindern mit Aufnahme helfen
  • Kurze Sūren auswählen
  • Kind soll wiederholen und sich selbst aufnehmen
  • Eigene Stimme hören motiviert und verbessert Aussprache
3.8 Schreiben zur Gedächtnisstütze
  • Nach 5 Versen: Gelerntes aufschreiben
  • Mit Muṣḥaf vergleichen – Versposition korrekt? In der Zeile verrutscht?
3.9 Wandtafel nutzen
  • Surah in klarer Schrift (schwarz) aufschreiben
  • Harakāt in rot, Verse in grün
  • Oben: Datum und Wochentag
  • Kinder schreiben ab – danach Lernphase, Kontrolle durch Lehrer
3.10 Am Seitenende anfangen
  • Letzten Vers zuerst lernen, dann rückwärts arbeiten
  • Nicht Standard, aber hilfreich bei Motivationsproblemen
3.11 Zeile für Zeile
  • Zeile für Zeile mit einem Blatt abdecken
  • Erste Zeile lernen, dann nächste
  • Schrittweise bis zur ganzen Seite
3.12 Video-Qur’an nutzen
  • Kindgerechtes Video:
    • Rechte Seite: Muṣḥaf
    • Linke Seite: Rezitator mit gut sichtbaren Lippen
  • Auge, Ohr und Mund lernen gleichzeitig
3.13 Mit bestimmten Zeiten verknüpfen
  • Winter, Regen, Decke, Tee – solche Erinnerungen prägen sich ein
  • Umgebung bewusst einbauen, z. B. bestimmte Lampe oder Raum
3.14 Mit prägenden Ereignissen verknüpfen
  • Beim Reisen, Kranksein, bestimmten Ereignissen lernen
  • Beispiel: Surah Yūsuf beim Krankenhausaufenthalt gelernt
3.15 Sinneswahrnehmungen nutzen
  • Bei Versen über das Meer: Meer anschauen
  • Bei Versen über Finger: Finger betrachten
  • Geschichten wie Sūrah Maryam oder Yūsuf helfen durch Bilder im Kopf
3.16 Bedeutung der Verse nutzen
  • Besser für Ältere als für Kinder
  • Surah mit einfacher Tafsīr lernen, z. B.:
    • Az-Zilāl al-Qur’an (Sayyid Qutb)
    • An-Nabaʾ al-ʿAẓīm (Dr. ʿAbdullah Darraz)
  • Abdullāh ibn ʿUmar sagte:„Wir pflegten uns zehn Verse vorzunehmen, auswendig zu lernen, zu verstehen und danach zu handeln.“ (Aḥmad 5/410)
3.17 Unterricht in der Moschee
  • Kurze Sūren gemeinsam mit Lehrer lernen
  • Tägliche Lektion erhalten
  • Belohnungssystem zur Motivation einsetzen
3.18 Im Kreis laufen
  • Bei Müdigkeit: Aufstehen und langsam gehen
  • Blutzirkulation anregen, Geist auffrischen
3.19 Usbekische Methode
  • Lehrer korrigiert Seite
  • Schüler liest sie 300 Mal, dann Vortrag
  • Nach Beendigung aller Seiten: 150-fache Wiederholung des ganzen Qur’an
3.20 Türkische Methode
  • Täglich letzte Seite jedes Juz auswendig lernen
  • Sehr effektiv, aber erfordert Geduld – dauert über 2 Jahre
3.21 Mit Geschichten verknüpfen
  • Surah al-ʿAlaq → Geschichte der Offenbarung
  • Surah al-Muddaththir → Auftrag des Propheten
  • Prophetengeschichten machen abstrakte Inhalte greifbar
3.22 Ernährungstipps
  • Honig: Fördert Auswendiglernen
  • Schwarzkümmelöl + Minztee + Honig: Klarer Kopf, gute Stimme, Energie
  • Rosinen auf nüchternen Magen: Gedächtnis
  • Kuhmilchprodukte: Fördern Herz und Verstand
  • Granatapfel: Stabilisiert den Magen
  • Zamzam mit Absicht trinken:„Zamzam ist für das, wofür es getrunken wird.“ (Ibn Ḥajar: hadīth geeignet zum Argumentieren)

Kapitel 4 – Wiederholung, gemeinsames Lernen und Festigung

Der Prophet ﷺ sagte:

„Bewahrt diesen Qur’an, denn bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist! Er entgleitet schneller, als ein Kamel sich von seinen Fesseln befreit.“
(Bukhārī 9/739, Muslim Nr. 791)

Das Wiederholen beginnt mit dem ersten Unterricht, sobald man etwas gelernt hat und zum nächsten Abschnitt übergeht. Die wiederholte Menge muss stets ein Vielfaches des neu Gelernten sein – besonders zu Beginn ist das entscheidend.

Lieber wenig, aber sicher – als viel und unsicher!

4.1 Allein wiederholen
4.1.1 Den Qur’an in sechs Teile einteilen
  • Jeden Tag 5 Ajzāʾ (Dreißigstel)
  • Sehr empfehlenswert – wer dies dauerhaft umsetzt, vergisst nicht
4.1.2 In sieben Teile einteilen (klassische Wocheneinteilung)
  • Samstag: al-Baqara bis al-Māʾidah (ca. 106 Seiten)
  • Sonntag: al-Māʾidah bis Yūnus (101 Seiten)
  • Montag: Yūnus bis al-Isrāʾ (73 Seiten)
  • Dienstag: al-Isrāʾ bis ash-Shuʿarāʾ (84 Seiten)
  • Mittwoch: ash-Shuʿarāʾ bis aṣ-Ṣāffāt (78 Seiten)
  • Donnerstag: aṣ-Ṣāffāt bis Qāf (71 Seiten)
  • Freitag: Qāf bis an-Nās (86 Seiten)
4.1.3 Khatm in zehn Tagen
  • Jeden Tag drei Ajzāʾ
  • Realistisch für Fortgeschrittene
4.1.4 Drei Ajzāʾ auswählen und täglich wiederholen
  • Eine Woche lang: dieselben drei Ajzāʾ wiederholen
  • In zehn Wochen: gesamter Qur’an durch
4.1.5 Zwei Khatm parallel
  • Khatm 1: Täglich zwei Ajzāʾ wiederholen, jede Woche neue zwei
  • Khatm 2: Gleichzeitig neuen Juz lernen und die ganze Woche wiederholen
  • Ideal bei längeren Lernpausen
4.1.6 Ein Khatm pro Monat
  • Täglich ein Juz
  • Niemals darunter fallen – das ist das Mindestmaß!
4.1.7 In den Gebeten wiederholen
  • Besonders in Tahajjud und freiwilligen Gebeten
  • In Ramaḍān: Tarāwīḥ als Wiederholungszeit nutzen
4.1.8 Wiederholung durch Tonaufnahmen
  • Besonders hilfreich bei Autofahrten oder vor dem Schlafen
  • Schnelle Rezitationen können hilfreich sein
4.2 Zu zweit wiederholen
4.2.1 Schüler liest Lehrer alles vor, was er weiß
  • Täglich eine Lektion aus dem bereits Gelernten
  • Lehrer legt Umfang fest
4.2.2 Gemeinsam lernen mit schrittweiser Wiederholung
  • Beispiel: Montag – Sūrah al-Baqarah Seite 1
  • Dienstag – Seite 2, Seite 1 wird weggelassen
  • So jede Woche eine Sūrah, ohne Wiederholung zu überlasten
4.2.3 Kreislauf-Wiederholung (besonders in Gruppen)
  • Erster rezitiert 1. Vers
  • Zweiter rezitiert 2. Vers
  • Dritter den 3. usw.
  • Dann von vorn beginnen
  • Fördert Konzentration und Gruppenzusammenhalt

Kapitel 5 – Empfehlungen und Bemerkungen

Strebe nach Exzellenz – und halte am Qur’an fest
  • Suche dir unbedingt einen autorisierten Lehrer mit Ijāzah, am besten mit kurzem Isnād bis zum Propheten ﷺ.
  • Lerne mindestens das Gedicht Matn al-Jazariyyah (Tajwīd). Wenn du weitergehen willst: ash-Shāṭibiyyah.
  • Wiederhole viel – und regelmäßig! Das Festigen des Gelernten ist keine Option, sondern Pflicht.
Habe ein System – und dokumentiere es
  • Halte fest, wann du ein Khatm bei einem Lehrer begonnen hast, wie viele Sitzungen du gebraucht hast, und wer zugehört hat.
  • Bitte deinen Lehrer, am Ende zu unterschreiben – als Zeugnis deines Weges.
Der Qur’an als ständiger Begleiter
  • Trage immer einen kleinen Muṣḥaf bei dir. Lass ihn dein ständiger Begleiter und bester Freund sein.
  • Halte dich an eine feste Ausgabe – wechsle nicht während des Hifz!
Halte deine Absicht rein
  • Verfolge die Ikhlāṣ (Aufrichtigkeit) ständig.
  • Wisse: Sünden, vor allem jene durch Auge und Ohr, löschen das Licht des Qur’an im Herzen aus.
Halte dich von Zeitverschwendung fern
  • Vermeide Fernsehen, Serien und Filme – sie vertreiben die Liebe zum Qur’an.
  • Plane deine Zeit: Womit wem und wofür willst du sie nutzen?
Nutze die Zeit deines Lebens
  • Es gibt Phasen, in denen das Herz offener ist fürs Lernen – nutze sie mit voller Kraft.
  • Wenn du deinen Hifz abgeschlossen hast, wende dich dem TafsīrUsūl al-FiqhḤadīthwissenschaftSīrah und islamischem Allgemeinwissen zu.
Halte durch – mit Brüdern an deiner Seite
  • Suche dir einen gläubigen Bruder, der dich begleitet.
  • Achte auf deine Gesellschaft. Suche dir Menschen, die dich aufrichten und mitziehen.
Und schließlich: Habe Geduld mit dir selbst
  • Langeweile ist der Feind – sei ihr stets einen Schritt voraus.
  • Lass den Qur’an zu deiner inneren Stimme werden – und dein Herz wird ruhen.