Die Kaaba, das heiligste Heiligtum des Islam, befindet sich im Zentrum der Heiligen Moschee in Mekka. Sie ist der zentrale Punkt der islamischen Gebetsrichtung (Qibla) und spielt eine zentrale Rolle im rituellen Leben der Muslime, insbesondere während der Hajj- und Umrah-Pilgerfahrten. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit des Propheten Ibrahim (Abraham, Friede sei mit ihm) zurück und ist eng mit dem Monotheismus verbunden.
1. Die Ursprünge der Kaaba
Die islamische Überlieferung besagt, dass die Kaaba ursprünglich von Adam (Friede sei mit ihm) errichtet wurde. Die heutige Struktur geht jedoch auf den Propheten Ibrahim (AS) und seinen Sohn Ismail (AS) zurück.
- Allah befahl Ibrahim (AS), die Kaaba an dem Ort wieder aufzubauen, den Adam (AS) zuvor gewählt hatte.
- Gemeinsam mit Ismail (AS) errichtete Ibrahim (AS) die Kaaba aus Steinen und betete zu Allah, dass dieser Ort ein Zentrum der Anbetung für alle Gläubigen werde.
- Die Kaaba wurde als Symbol des reinen Glaubens an den einen Gott (Tawhid) errichtet.
- In der Kaaba wurde der Schwarze Stein (Hajar al-Aswad) eingelassen, der nach islamischer Überlieferung ein Geschenk aus dem Paradies war.
2. Die Kaaba in der vorislamischen Zeit
Vor der Zeit des Propheten Muhammad (ﷺ) wurde die Kaaba von verschiedenen arabischen Stämmen als religiöses Zentrum verehrt. Allerdings war sie mit der Zeit mit Götzendienst belastet worden:
- Die Quraisch, der Stamm des Propheten Muhammad (ﷺ), hatten zahlreiche Götzenstatuen um die Kaaba aufgestellt.
- Jährlich versammelten sich die arabischen Stämme zur Pilgerfahrt in Mekka, allerdings nicht in der reinen monotheistischen Tradition Ibrahims (AS).
- Trotz des Götzendienstes blieb die Kaaba ein wichtiges Zentrum des Handels und der Kultur.
3. Die Reinigung der Kaaba durch den Propheten Muhammad (ﷺ)
Mit der Offenbarung des Islam wurde die Kaaba in ihre ursprüngliche Bedeutung als Haus des reinen Monotheismus zurückgeführt:
- Nach der Eroberung Mekkas im Jahr 630 n. Chr. betrat der Prophet Muhammad (ﷺ) die Kaaba und zerstörte die darin befindlichen Götzenbilder.
- Er stellte die Kaaba wieder als das zentrale Heiligtum des Islam her und ordnete an, dass sich alle Muslime in Richtung der Kaaba im Gebet wenden.
- Seitdem bleibt die Kaaba das Zentrum der islamischen Welt.
4. Die Architektur und Struktur der Kaaba
Die heutige Kaaba unterscheidet sich architektonisch von ihrer ursprünglichen Form, ist aber im Kern das gleiche Heiligtum:
- Die Kaaba ist etwa 13 Meter hoch, 11 Meter breit und 12 Meter lang.
- Die Außenwände sind mit schwarzem Stoff (Kiswah) bedeckt, der jährlich erneuert wird.
- Der Schwarze Stein (Hajar al-Aswad) ist in einer silbernen Fassung in der südöstlichen Ecke eingelassen und markiert den Beginn der Tawaf (Umrundungen der Kaaba).
- Die Kaaba hat eine Tür, die etwa 2 Meter über dem Boden liegt.
- Ein goldener Regenablauf (Mizab) leitet das Wasser vom Dach der Kaaba ab.
5. Die Kaaba in der heutigen Zeit
Die Kaaba bleibt das spirituelle Zentrum für Muslime weltweit:
- Fünfmal täglich richten sich Muslime beim Gebet zur Kaaba.
- Jährlich pilgern Millionen Muslime im Rahmen des Hajj nach Mekka, um die Kaaba zu umkreisen.
- Während der Umrah, die das ganze Jahr über durchgeführt werden kann, ist das Tawaf (die Umrundung der Kaaba) ebenfalls eine zentrale Handlung.
- Die saudische Regierung hat im Laufe der Jahre zahlreiche Erweiterungen rund um die Kaaba vorgenommen, um die wachsende Anzahl an Pilgern aufzunehmen.
Fazit
Die Geschichte der Kaaba ist tief mit der islamischen Tradition verwoben und steht für den reinen Glauben an den einen Gott. Sie wurde durch die Jahrhunderte hinweg bewahrt, gereinigt und geehrt. Heute bleibt sie das Herzstück des islamischen Glaubens und zieht Millionen von Gläubigen an, die dort ihre spirituelle Verbindung zu Allah vertiefen möchten.