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ISLAMISCHES ZENTRUM

WIR SIND GANZ NAH

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Category: Moscheearbeit

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Unser Schwestertreff am Freitag: Wissen, Austausch und Qurʾān-Unterricht

“Wahrlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe”

(Sure ar-Raʿd 13:28)

Jeden Freitag treffen sich Schwestern aus Norderstedt und Umgebung in unserer Moschee, um gemeinsam Wissen zu erlangen, das Herz zu stärken und sich gegenseitig im Guten zu unterstützen.

Zwei Schwestern, Umm Ismāʿīl und Umm Khālid, gestalten im wöchentlichen Wechsel inspirierende Wissensrunden für die Anwesenden:

– Umm Ismāʿīl: Die Sīra des Propheten ﷺ
– Umm Khālid: Die Reise ins Jenseits

📍 Der Unterricht findet im 2. Stock in den Frauen- bzw. Unterrichtsräumen statt. Keine Anmeldung notwendig.

Damit jede Schwester in Ruhe zuhören und innerlich ankommen kann, empfehlen wir, die Kinder – wenn möglich – zu Hause zu lassen. Sollte das nicht umsetzbar sein, sind Kinder selbstverständlich herzlich willkommen. Für diesen Fall steht unser liebevoll gestalteter Spielraum zur Verfügung. Dort wird der Vortrag über Lautsprecher übertragen, sodass du auch mit deinem Kind dem Unterricht folgen kannst – in einer ruhigen Atmosphäre für alle Beteiligten.

„Schwestern im Herzen vereint“

Nach jedem Unterricht laden wir zu einer gemeinsamen Runde bei Tee und Kaffee ein. In dieser gesegneten Zeit entstehen wertvolle Gespräche, gegenseitige Ermutigung und echte Schwesternschaft.
Unser Ziel ist es, dass die Herzen vereint sind – und genau das lässt unseren Schwestertreff von Jahr zu Jahr wachsen, al-ḥamdu liLlāh.

Ein besonderes Highlight ist der letzte Freitag im Monat: Dann essen wir gemeinsam und genießen das Zusammensein auf besondere Weise – ein Termin, auf den sich viele Schwestern besonders freuen.

Quran-Unterricht für Schwestern

Durch die Gunst Allāhs haben wir nun auch einen Qurʾān-Unterricht für Schwestern etablieren dürfen. Zwei engagierte Lehrerinnen begleiten die Teilnehmerinnen im Tadschwīd und Ḥifẓ. Ein kostbares Angebot für jede Schwester, die ihre Beziehung zum Buch Allāhs vertiefen möchte.

Wir freuen uns, auch dich bald in unserer Runde begrüßen zu dürfen – bi-idhnillāh.

Hier unser Flyer, gerne weitersagen 🕊️.

Fatwas in der Filterblase – Wer spricht eigentlich für den Islam-min
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Fatwas in der Filterblase – Wer spricht eigentlich für den Islam?

„Ist das halal?“ – „Darf man das?“ – „Was sagt der Islam dazu?“
Diese Fragen begegnen uns täglich. In Gesprächen, auf Social Media, in Familien, WhatsApp-Gruppen oder Kommentarspalten. Und immer häufiger gibt es eine schnelle Antwort – oft sogar mit Siegel und Titel:

„Shaykh XYZ hat gesagt…“
„Eine Fatwa wurde veröffentlicht…“
„Ein Video dazu geht gerade viral…“

Doch wer darf eigentlich eine Fatwa geben? Was ist eine Fatwa überhaupt? Und was passiert, wenn wir damit leichtfertig umgehen?

1. Was ist eine Fatwa – und was nicht?

Eine Fatwa ist keine Meinung, sondern eine verantwortliche religiöse Einschätzung. Sie basiert auf:

  • einer tiefen Kenntnis des Qur’an und der Sunnah
  • dem Verständnis der vier Rechtsschulen (Madhāhib)
  • der Berücksichtigung von Umständen, Zeiten, Orten, Gesellschaften (Fiqh al-Wāqiʿ)

Sie ist kein TikTok-Kommentar. Keine Instagram-Story. Und schon gar kein Mittel zur Selbstvermarktung.

2. Wer darf eine Fatwa geben?

Ganz klar: Nur jemand, der qualifiziert ist.

  • Der in einer durchgehenden Tradition steht
  • Der Usūl al-Fiqh (Rechtsgrundlagen) studiert hat
  • Der nicht nur die arabische Sprache versteht, sondern auch die juristische Methodik
  • Und der die Verantwortung versteht, die mit jedem Wort kommt

Es ist wie bei Medizin:
Man kann vieles googeln. Aber wer ohne jahrelanges Studium Diagnosen stellt, gefährdet Leben.

Im Islam gefährdet man mit ungeprüften Fatwas nicht nur Menschen – sondern Seelen.

3. Das Problem der „Copy-Paste-Fatwas“

Wir leben in einer globalisierten Welt. Das ist eine Chance – aber auch eine Herausforderung. Fatwas aus dem Nahen Osten oder aus Asien werden oft ungeprüft übernommen. Ohne zu berücksichtigen:

  • den sozialen Kontext
  • die rechtliche Lage in Deutschland
  • die kulturellen Realitäten vor Ort

Ergebnis?
Verwirrung, Spaltung, Vertrauensverlust.

Und das Schlimmste: Viele Muslime wissen gar nicht mehr, an wen sie sich überhaupt wenden können.

4. Fatwas als Mittel der Spaltung

Leider werden Fatwas heute auch strategisch eingesetzt:

  • Um andere Gruppen zu diffamieren
  • Um politische oder ideologische Ziele zu erreichen
  • Um Kontrolle auszuüben

Ein Beispiel:
Eine Fatwa gegen das Gebet in einer bestimmten Moschee – nicht wegen echter Abweichung, sondern wegen persönlicher oder kultureller Differenzen.

Solche „Fatwas“ schaden der Ummah mehr als sie ihr nützen.

5. Die deutsche Realität: Zwischen Unsicherheit und Chance

In Deutschland gibt es kaum anerkannte, einheitliche Fatwa-Gremien. Stattdessen:

  • Viele Gemeinden agieren unabhängig
  • Einzelpersonen äußern sich ungefragt
  • Oft übernehmen Gläubige Fatwas aus ihren Herkunftsländern

Aber: Genau hier liegt auch eine gewaltige Chance.

Deutschland braucht:

  • ein authentisches, eigenständiges Fatwa-Gremium
  • mit Gelehrten, die hier lebenhier ausgebildet wurden oder die Lebensrealitäten hier kennen
  • das mit Weisheit, Wissen und Weitsicht arbeitet

Solange wir das nicht etablieren, bleiben wir abhängig – und oft zerrissen.

6. Was können wir tun?

Für Einzelne:

  • Sei vorsichtig, wem du religiöse Fragen stellst
  • Stelle lieber eine Frage zu viel als zu wenig
  • Achte auf die Herkunft der Fatwa
  • Nimm dir Zeit – echte Antworten brauchen Tiefe

Für Institutionen:

  • Fördert echte Talente im islamischen Wissen
  • Vernetzt euch mit qualifizierten Gelehrten
  • Arbeitet gemeinsam an einem verantwortungsvollen, kontextsensiblen Fatwa-Gremium
Fazit: Fatwa ist Verantwortung

Wer eine Fatwa gibt, spricht im Namen der Religion. Wer eine Fatwa weiterverbreitet, trägt Verantwortung. Und wer sich eine Fatwa einholt, sollte wissen, woher sie kommt.

„Fatwas sind nicht für Klicks da. Sondern für Seelen, die den Weg zu Allah suchen.“

Wie erkennen wir echtes Wissen in einer digitalen Welt?
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Wie erkennen wir echtes Wissen in einer digitalen Welt?

Wir leben in einer Zeit, in der jede Meinung in Sekunden gepostet, geteilt und verteidigt werden kann. Jeder hat eine Stimme – aber nicht jede Stimme hat Gewicht. Besonders im religiösen Bereich ist das ein sensibles Thema: Denn wenn es um den Islam geht, geht es nicht um Geschmack oder Stil. Es geht um Wahrheit, Verantwortung und Vertrauen.

Doch wie können wir echtes Wissen inmitten von Meinungen, Influencern, Clickbait und Algorithmen erkennen? Wie unterscheiden wir zwischen jemandem, der uns wirklich weiterbringt – und jemandem, der nur Likes sammelt?

Dieser Beitrag ist ein Versuch, Orientierung zu geben. Für Muslime, die lernen wollen. Für Familien, die ihren Kindern etwas Authentisches weitergeben wollen. Und für alle, die spüren: Es geht um mehr als um Worte.

1. Die Illusion der Professionalität

In der digitalen Welt wirkt alles „professionell“:

  • Jemand trägt einen Kaftan, sitzt vor einem Bücherregal und spricht ruhig → automatisch „Scheich“?
  • Jemand macht schöne Slides mit Qur’an-Zitaten → automatisch „Wissender“?
  • Jemand hat 1 Million Follower → automatisch „verlässlich“?

Fakt ist: Optik ersetzt keine Authentizität.
Man kann Wissen inszenieren – aber man kann es nicht faken. Zumindest nicht vor Allah, und nicht vor aufmerksamen Herzen.

2. Die Quelle: Woher kommt das, was gesagt wird?

Einer der wichtigsten Fragen, die du dir stellen kannst:

„Woher weißt du das?“

Ein echter Lehrer nennt Quellen. Er bezieht sich auf Qur’an, Hadith, die Aussagen der Gelehrten. Und zwar nicht willkürlich, sondern im Kontext. Er zitiert nicht nur – er versteht, erklärt, verknüpft.

Checkliste:

  • Werden Quellen genannt?
  • Wird der Kontext erklärt?
  • Wird das Wissen eingebettet in Tradition?
  • Oder wird einfach nur spekuliert, zitiert, gepostet?
3. Die Kette: Wer sind seine Lehrer?

Im Islam zählt die Überlieferungskette (Isnād). Wissen fällt nicht vom Himmel – es wird über Generationen weitergegeben.

Ein echtes Zeichen für Authentizität:
Die Person hat Lehrer. Sie hat studiert. Und ihre Lehrer haben studiert – bei anderen Lehrern. Bis zurück zu den Imamen des Islam.

Wenn jemand niemanden über sich nennt, ist das ein schlechtes Zeichen. Denn im Islam gilt:

„Wer sich selbst zum Lehrer nimmt, hat einen Narren zum Lehrer.“

4. Der Charakter: Was bewirkt das Wissen?

Wissen, das nicht zu Demut, Verantwortung und Liebe führt – ist kein echtes Wissen.

Achte auf:

  • Wie spricht die Person über andere?
  • Ist sie selbstkritisch oder rechthaberisch?
  • Baut sie Brücken – oder sucht sie Streit?
  • Führt sie Menschen zu Allah – oder zu sich selbst?

Ein Gelehrter ist kein Prediger, der andere schlecht macht. Sondern jemand, der Herzen heilt.

5. Die Wirkung: Macht dich das Gesehene besser?

Am Ende musst du dir die Frage stellen:

Was macht das mit mir?

  • Werde ich motivierter, zu beten?
  • Habe ich mehr Liebe zu Allah?
  • Wächst meine Verantwortung für die Ummah?
  • Oder werde ich wütend, stolz, überheblich?

Wissen ist Licht. Wenn es dich in die Dunkelheit zieht – ist es kein echtes Wissen.

6. Die Verantwortung der Konsumenten

Wir leben in einer Zeit, in der wir selbst entscheiden, was wir konsumieren. Das ist eine große Gnade – aber auch eine große Prüfung.

Du trägst Verantwortung:

  • Für deine eigene geistige Gesundheit.
  • Für das, was du teilst.
  • Für das, was du als „islamisch“ weitervermittelst.

Wenn du jemandem Reichweite gibst, der Menschen spaltet, verurteilt oder in die Irre führt – dann bist du Teil des Problems.

Fazit: Es gibt sie – die echten Lehrer

Ja, es gibt sie:
Die stillen, echten Lehrer. Die ʿUlamāʾ, die nicht auf der Bühne stehen, aber in Wohnzimmern, Moscheen, Schulen und Onlinekursen Menschen formen. Die leise, aber kraftvoll wirken. Die keine Likes brauchen – weil sie Herzen berühren.

Finde sie. Unterstütze sie. Lerne von ihnen. Baue mit ihnen.

Und erkenne: Nicht alles, was viral ist, ist wahr. Aber alles, was wahr ist, lohnt sich – auch wenn es verborgen ist.

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Was macht einen Gelehrten aus – und wer darf sprechen?

In einer Zeit, in der jeder auf TikTok, Instagram und YouTube seine Meinung kundtun kann, ist eine alte, fast vergessene Frage wieder hochaktuell: Wer darf im Namen des Islam sprechen – und warum gerade er oder sie?

Diese Frage ist kein Luxusproblem, sondern existenziell für jede muslimische Gemeinschaft. Denn inmitten der Informationsflut, der Konflikte und der Herausforderungen unserer Zeit brauchen Muslime Orientierung. Doch woher kommt diese Orientierung – und wer gibt sie?

Zwischen Tradition und Gegenwart

In der klassischen islamischen Tradition war die Sache klar: ʿUlamāʾ (Gelehrte) waren Menschen, die jahrelang gelernt, sich bewährt, sich geprüft und die Anerkennung ihrer Lehrer erhalten hatten. Ihr Wissen war tief, fundiert, durchdrungen von Gottesfurcht und Verantwortung.

Ein Gelehrter war nicht nur jemand, der wusste – sondern auch jemand, der lebte, was er wusste. Seine Spiritualität, sein Charakter, seine Geduld, seine Verantwortung für die Ummah: all das gehörte zu seiner Autorität.

Heute aber verschwimmen die Grenzen.

Die neue Bühne: Social Media

Heutzutage kann sich jeder ein Mikrofon kaufen, ein ansprechendes Logo basteln, ein paar Hadithe zitieren – und innerhalb weniger Wochen zum „Scheich“ aufsteigen. Man braucht kein Studium, keine Lehrer, keine Rechenschaft. Nur Reichweite.

Das Ergebnis: eine gefährliche Mischung aus Halbwissen, Selbstüberschätzung und spirituellem Showbusiness. Und das Schlimmste: Viele erkennen den Unterschied nicht mehr.

Doch diese Entwicklung ist nicht nur Schuld der „Influencer“. Sie ist auch das Resultat einer Lücke, die wir als Gemeinschaft selbst gelassen haben.

Denn: Wo sind die echten Lehrer? Wo ist die nächste Generation von ʿUlamāʾ? Wo ist die Struktur, die Wissen fördert, Autorität aufbaut – und schützt?

Kriterien eines Gelehrten – aus islamischer Sicht

Ein echter islamischer Lehrer oder Gelehrter zeichnet sich durch mehrere Säulen aus:

  1. Verlässliche Überlieferungskette (Isnād): Er oder sie hat von Lehrern gelernt, die wiederum bei Lehrern gelernt haben – bis zurück zu den Quellen des Islam.
  2. Fundiertes Wissen: In den Kernbereichen: Tafsīr, Fiqh, ʿAqīdah, Hadith, Usūl usw.
  3. Praxiserfahrung: Nicht nur Theorie, sondern Anwendung – im Alltag der Muslime, in ihren Fragen, Sorgen und Leben.
  4. Anerkennung durch Fachkollegen: Nicht durch Followerzahlen, sondern durch andere Gelehrte.
  5. Spiritualität und Charakter: Ein Gelehrter ist kein Star. Sondern jemand, der durch Bescheidenheit, Gottesfurcht und Fürsorge glänzt.
Wer darf sprechen?

Im Prinzip: jeder. Im Islam ist Reden keine exklusive Eliteangelegenheit. Aber: Nicht jeder darf über alles sprechen.

Ein Beispiel: Ein muslimischer Lehrer kann Kindern den Islam beibringen – aber daraus folgt nicht automatisch, dass er Fatwas erteilen darf. Jemand, der Qur’an rezitiert, ist nicht automatisch ein Mufti. Eine starke religiöse Meinung zu haben, ersetzt keine systematische Ausbildung.

Die Regel ist einfach, aber entscheidend:

Wer ohne Wissen spricht, führt die Menschen in die Irre – und trägt die Verantwortung.

Die Verantwortung der Zuhörenden

Doch auch die Zuhörer tragen Verantwortung. Wer bereit ist, jemandem zuzuhören, sollte sich fragen:

  • Wo hat diese Person gelernt?
  • Wer sind ihre Lehrer?
  • Was sagen andere Gelehrte über ihn oder sie?
  • Fördert diese Person Einheit – oder Spaltung?
  • Ist sie demütig oder selbstverliebt?
  • Bringt sie Menschen näher zu Allah – oder nur näher zu sich selbst?
Unsere Aufgabe als Gemeinschaft

Wir brauchen nicht nur echte Gelehrte. Wir brauchen auch Menschen, die sie erkennen können.

Dafür braucht es Bildung. Bewusstsein. Und eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was wir konsumieren.

Und: Wir brauchen Strukturen, die neue Gelehrte fördern, sichtbar machen und schützen.

Gelehrte sind keine Stars, keine Prediger mit großen Reden, keine TikTok-Stars mit viralen Clips. Sie sind die Erben der Propheten – und verdienen eine Bühne, auf der sie wirken können. Eine Bühne, die wir als Gemeinschaft bauen müssen.

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Ulama in Germany: Wer hat aktuell das Sagen und warum?

In der muslimischen Landschaft Deutschlands stellt sich zunehmend eine unbequeme, aber zentrale Frage: Wer hat eigentlich von den Ulama (Gelehrten) in Deutschland das Sagen – und warum gerade er?

Diese Frage klingt im ersten Moment abstrakt, fast wie eine akademische Spielerei. Doch sie betrifft unser praktisches Leben als Muslime in Deutschland unmittelbar – in unseren Moscheen, auf unseren Konferenzen, in der Beratung unserer Jugendlichen, in der Bestimmung dessen, was „richtig“ oder „falsch“ islamisch ist. Sie entscheidet mit darüber, ob wir als Gemeinschaft zusammenwachsen oder weiter auseinanderdriften.

Zwischen Vielfalt und Zersplitterung

Es wäre ein Irrtum zu sagen, dass es in Deutschland keine islamisch Gebildeten gibt. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche ʿUlamāʾ, Lehrerinnen, Gelehrte und religiöse Autoritäten, die Wissen, Erfahrung und Hingabe mitbringen. Einige haben klassisch an traditionellen Zentren gelernt, andere verbinden akademische Bildung mit islamischem Wissen, wieder andere leben die Rolle des Gemeindevorbilds ganz praktisch, Tag für Tag.

Aber: Sie sind verstreut. Nicht nur geografisch – sondern auch innerlich. Viele arbeiten isoliert, meist in ihrem eigenen Umfeld, für ihre eigene Moschee, ihre eigene Herkunftsgruppe, ihren eigenen Kreis. Kaum jemand kennt die anderen wirklich. Es gibt keine stabile Plattform, kein verbindendes Netzwerk, keine gemeinsame Vision.

Das Ergebnis? Zersplitterung statt Einheit. Jeder sucht seine eigenen „Schäfchen“, doch keiner steht mit dem anderen in echtem Austausch. Empfehlungen bleiben lokal. Urteile konkurrieren miteinander. Autorität bleibt individuell statt kollektiv.

Die unsichtbaren Mauern

Diese Zersplitterung hat Ursachen. Einige davon liegen auf der Hand:

  • Kulturelle und nationale Grenzen. Viele Moscheen und Vereine orientieren sich an Herkunft: arabisch, türkisch, bosnisch, afghanisch, afrikanisch usw. Das führt dazu, dass sich Autorität oft innerhalb der eigenen Gruppe bildet – ohne dass ein gesamtislamischer Diskurs entsteht.
  • Fehlende gemeinsame Institutionen. Es gibt keine zentrale Instanz, die theologische Fragen bündelt oder inhaltlich moderiert. Keine Plattform, auf der Gelehrte sich regelmäßig austauschen, sich gegenseitig herausfordern, weiterbilden, bereichern.
  • Misstrauen und Konkurrenz. In einer Umgebung, wo jeder seine kleine Insel aufbauen muss, wächst oft nicht Kooperation, sondern Konkurrenz. Misstrauen dominiert: Wer den anderen anerkennt, verliert womöglich Einfluss.
  • Unklare Maßstäbe. Wer ist überhaupt ein Gelehrter? Wer darf sprechen? Wer darf urteilen? Diese Fragen bleiben oft unbeantwortet – was zur Folge hat, dass sich selbsternannte Experten und echte Gelehrte auf derselben Bühne begegnen. Und das Publikum erkennt oft keinen Unterschied.
Was fehlt?

Was also fehlt uns?

  • Ein Netzwerk der Gelehrten – made in Germany. Menschen, die hier leben, den Kontext kennen, auf Deutsch, Arabisch, Türkisch oder Bosnisch denken – und doch gemeinsam agieren, sich ergänzen, Verantwortung teilen.
  • Ein gemeinsames Ethos. Nicht jeder muss gleich denken oder urteilen. Aber ein gemeinsamer Respekt voreinander – auch bei Differenzen – wäre ein gewaltiger Schritt.
  • Strukturen für Nachwuchs. Wir brauchen mehr als nur Lehrer – wir brauchen Mentoren. Wer kümmert sich um die nächste Generation? Wer begleitet junge Studierende auf dem Weg zum Gelehrtentum?
  • Wirkliche Einheit in der Vielfalt. Nicht die Auflösung von Unterschieden, sondern deren Einbettung in ein größeres, tragendes Dach.
Und was jetzt?

Die Antwort auf „Wer hat das Sagen?“ kann heute noch niemand endgültig geben. Aber wir können beginnen, an den Grundlagen zu arbeiten:

  • Durch Begegnung.
  • Durch gemeinsame Projekte.
  • Durch freiwillige Anerkennung, nicht durch Machtanspruch.
  • Durch den Mut, auch eigene Eitelkeiten abzulegen – im Dienst an der Ummah.

Denn Autorität im Islam ist niemals Selbstzweck. Wer wirklich führen will, muss zuerst dienen. Und wer Dienen ernst nimmt, wird früher oder später von den Herzen der Muslime anerkannt.

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Was ist islamische Gelehrsamkeit überhaupt?

Ein Blick auf die Wurzeln, den Anspruch – und die Zukunft

Einleitung: Warum diese Frage heute neu gestellt werden muss

In einer Zeit, in der sich das religiöse Wissen in Memes, YouTube-Videos und schnellen Zitaten verliert, wirkt die klassische islamische Gelehrsamkeit fast wie ein Relikt vergangener Tage. Gleichzeitig bleibt sie ein Sehnsuchtsort: tiefes, authentisches Wissen, moralische Orientierung, spirituelle Tiefe und intellektuelle Klarheit. Doch was bedeutet es eigentlich, „Gelehrter“ oder „Gelehrte“ im Islam zu sein? Wer darf diesen Titel überhaupt tragen? Und was bedeutet das für uns – hier, heute, in Deutschland?

1. Ulama – die Erben der Propheten

Im Islam sind Gelehrte nicht bloß Lehrer oder Akademiker. Der Prophet Muhammad (s) sagte:

„Die Gelehrten sind die Erben der Propheten.“
(Überliefert von Abu Dawud und Tirmidhi)

Was sie erben, ist nicht Macht, Reichtum oder Ruhm – sondern Wissen. Ein Wissen, das Herz und Verstand formt, Recht von Unrecht unterscheidet, und das Licht der göttlichen Offenbarung in jede Zeit trägt. Die ‘Ulama sind damit mehr als Wissensvermittler: Sie sind Träger einer moralischen Verantwortung.

2. Nicht jeder mit Wissen ist ein Alim

In der islamischen Tradition wird klar zwischen Information und Wissen unterschieden – und noch deutlicher zwischen Wissenden und Gelehrten. Ein Alim oder eine Alima ist jemand, der nicht nur über Kenntnisse verfügt, sondern sich durch bestimmte Merkmale auszeichnet:

  • Systematische Ausbildung: Klassischerweise über viele Jahre, mit einem klaren Curriculum in Fächern wie Quranwissenschaften, Hadith, Fiqh, Usul al-Fiqh, arabische Sprache, Logik und mehr.
  • Verantwortungsethik: Ein Gelehrter spricht nur, wenn er sicher ist. Er weiß, wann er schweigen muss – und wann er Stellung beziehen muss.
  • Spiritualität: Ohne Tazkiya (Herzensreinigung) ist Wissen trocken. Wahres Wissen nährt das Herz und führt zu Demut.
  • Ijazah: Die klassische Lehrerlaubnis, oft verbunden mit einer Überlieferungskette (Sanad), zeigt, dass der/die Gelehrte Teil einer lebendigen Kette ist – keine Einzelstimme.
3. Gelehrsamkeit hat viele Formen

Der Begriff Ulama umfasst viele Spezialisierungen. Nicht jeder Alim ist ein Mufti, nicht jede Gelehrte eine Predigerin. Es gibt:

  • Mufassir: Ausleger des Quran
  • Muhaddith: Experte für Hadithe
  • Faqih: Rechtsgelehrter
  • Mutakallim: Theologe
  • Usuli: Experte für Rechtsprinzipien
  • Nahw-Experten: Meister der arabischen Grammatik
  • u.v.m.

Diese Vielfalt zeigt: Gelehrsamkeit ist kein monolithischer Titel, sondern ein vielschichtiges Gefüge – und braucht Spezialisierung, Zusammenarbeit und gegenseitige Ergänzung.

4. Gelehrsamkeit im digitalen Zeitalter

Heute erleben wir eine paradoxe Situation: Nie war islamisches Wissen so verfügbar – und doch ist das religiöse Verständnis oft so oberflächlich. Was fehlt?

  • Tiefe: Algorithmen fördern das Lauteste, nicht das Wahrste.
  • Geduld: Wahre Gelehrsamkeit braucht Zeit – und Demut.
  • Einbettung: Wissen muss mit Erfahrung, Umfeld und Realität verbunden sein.

Gelehrsamkeit bedeutet heute auch, zwischen wertvollem Wissen und leerem Lärm unterscheiden zu können – und sich bewusst für Tiefe zu entscheiden.

5. Und was bedeutet das für uns in Deutschland?

In Deutschland gibt es kaum klassische Ulama. Viele Moscheen hängen noch an Gelehrten im Ausland. Doch ein Islam „made in Germany“ braucht auch Ulama made in Germany: Menschen, die den hiesigen Kontext verstehen, in deutscher Sprache denken und lehren, und in beiden Welten zu Hause sind – im Glauben und in der Gesellschaft.

Der Weg dahin beginnt mit einer Rückbesinnung: Was bedeutet wahres Wissen? Wer sind unsere Vorbilder? Und wie bereiten wir die nächste Generation auf diese gewaltige, schöne Aufgabe vor?

Fazit

Die islamische Gelehrsamkeit ist kein Titel – sie ist eine Verantwortung. In ihr liegt die Kraft, ganze Gesellschaften zu formen. Die Frage ist nicht nur, ob wir sie heute noch brauchen. Die eigentliche Frage ist: Was sind wir ohne sie?

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Ulama made in Germany

Wer führt unsere muslimischen Kinder morgen? Wer predigt, wenn wir alt sind? Wer erklärt den Islam auf Deutsch, mit Verstand, Empathie und Tiefgang?
Dieser Blogbeitrag ist ein ehrlicher Blick auf eine der zentralen Fragen unserer Zeit.

Dieser Beitrag ist erst der Anfang

Die Debatte über „Ulama made in Germany“ öffnet viele Türen, die in kommenden Blogbeiträgen weitergeführt werden sollen inshallah:

Warum die Zukunft islamischer Gelehrsamkeit in Europa geschrieben wird

Inmitten wachsender muslimischer Communities in Deutschland stellt sich eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: Wer wird die islamische Führung der nächsten Generation übernehmen? Werden wir weiterhin auf Gelehrte aus dem Ausland zurückgreifen? Oder ist es an der Zeit, dass in Deutschland ausgebildete, hier lebende und in der Gesellschaft verwurzelte Ulama den Raum betreten?

Diese Fragen sind mehr als theoretisch – sie berühren die Identität, Autonomie und Zukunft der Muslime in Deutschland.

Der Hintergrund: Zwischen Import und Isolation

In den letzten Jahrzehnten wurde islamisches Wissen in Europa vorwiegend importiert. Gelehrte aus Ägypten, der Türkei, dem Maghreb, Pakistan oder Saudi-Arabien kamen für Predigten, Seminare oder als ständige Imame in die Moscheen. Viele von ihnen taten großartige Arbeit, doch die kulturelle Distanz, die sprachlichen Barrieren und das fehlende Verständnis für den hiesigen Kontext blieben ein tiefes strukturelles Problem.

Zugleich wuchs eine junge, muslimische Generation in Deutschland heran. Sie besuchten deutsche Schulen, deutsche Universitäten, sprechen die Sprache fließend, verstehen die kulturellen Nuancen – und sind oft doch religiös führungslos oder suchen Orientierung in digitalen Räumen voller Polarisierung und Halbwissen.

Warum „Ulama made in Germany“ kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist

1. Kontextuelle Relevanz:
Ein in Deutschland lebender Gelehrter weiß, wie das Leben eines jungen Muslims hier aussieht. Er kennt den Schulalltag, die islamischen Herausforderungen am Arbeitsplatz, den Umgang mit Behörden, Medien, Politik – und kann religiöse Prinzipien in diesen Kontext übersetzen.

2. Sprachliche Zugänglichkeit:
Deutschsprachige Ulama erreichen Menschen auf einer ganz anderen Ebene – gerade jene, die kein Arabisch, Türkisch oder Urdu sprechen. Sie können Freitagspredigten halten, die nicht nur verstanden, sondern gefühlt werden. Sie können Texte verfassen, die Muslime und Nicht-Muslime zugleich ansprechen.

3. Vertrauensbasis:
Eine Führungsperson aus der eigenen Community genießt ein anderes Maß an Vertrauen und Verbundenheit. Sie teilt Erfahrungen, Milieus, kulturelle Codes.

4. Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit:
Wir müssen weg von kurzfristigen Lösungen und hin zu einer langfristigen Vision: die Ausbildung eigener Gelehrter, die hier leben, hier bleiben, hier Verantwortung übernehmen.

Wo stehen wir aktuell?

Es gibt erste positive Entwicklungen: Einzelne Institute und Moscheen starten Ausbildungsprojekte, Initiativen für Imamausbildungen entstehen, vereinzelt reisen junge Muslime ins Ausland, um Wissen zu erwerben und bringen es mit einer neuen Haltung zurück.

Doch die Zahl dieser Initiativen ist gering. Es fehlt an koordinierten Strukturen, klaren Finanzierungsmodellen, interinstitutionellen Kooperationen – und vielleicht am wichtigsten: dem Bewusstsein, wie dringend dieses Projekt ist.

Was jetzt zu tun ist

1. Ausbildungseinrichtungen fördern:
Wir brauchen Bildungseinrichtungen mit echtem Tiefgang – die nicht nur Theorie vermitteln, sondern Persönlichkeiten formen.

2. Talent entdecken und unterstützen:
In unseren Moscheen sitzen zukünftige Ulama – Jugendliche mit Liebe zur Religion, Sprachgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Sie brauchen Mentoring, Förderung und konkrete Wege.

3. Ehrenamt entlasten – Hauptamt stärken:
Ein nachhaltiger religiöser Dienst braucht finanzielle Sicherheit. Der Weg zum Ulama darf nicht an Miete, Lebensunterhalt oder Familienlasten scheitern.

4. Frauen als Gelehrte stärken:
Wir brauchen auch „Ulama made in Germany“ in weiblicher Form – starke Frauen, die lehren, beraten, führen, schreiben und Vorbilder für kommende Generationen sind.

5. Gemeinschaftliche Verantwortung aufbauen:
Diese Aufgabe darf nicht an Einzelnen hängen. Moscheen, Verbände, Eltern, Förderer – sie alle müssen an einem Strang ziehen.

Fazit:

Die nächste Generation wird uns fragen, ob wir Gelehrte in Europa hatten, die sie verstanden haben. Ob wir ihnen Menschen an die Seite gestellt haben, die sie auf Deutsch, mit Empathie und fundiertem Wissen begleiten konnten.
Die Zeit, um damit zu beginnen, ist jetzt.

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Sind Muslime Gäste in Deutschland?

Ein Denkanstoß für Muslime in Europa

Viele von uns – ob als Eingewanderte oder als Kinder und Enkel von Einwanderern – hören diesen Satz immer wieder: „Ihr seid Gäste hier.“
Doch sind wir das wirklich?

Ein Gast bleibt eine gewisse Zeit, benimmt sich höflich, bedankt sich – und reist dann wieder ab.
Aber was, wenn man gar nicht mehr abreist?
Wenn man hier geboren wurde, hier aufgewachsen ist, die Sprache spricht, arbeitet, Steuern zahlt, Kinder großzieht, Schulen besucht, Verantwortung übernimmt?

Gäste bauen keine Häuser.
Gäste gründen keine Schulen.
Gäste schaffen keine Arbeitsplätze.
Gäste machen keinen Generationenvertrag.
Gäste werden nicht begraben.

Muslime in Deutschland sind längst keine Gäste mehr. Wir sind Teil dieses Landes, Teil dieser Gesellschaft – mit unserer Religion, unserer Kultur, unseren Werten. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht in der Zuschauerrolle bleiben dürfen.

Wir müssen aktiv gestalten.

Wir dürfen nicht nur reagieren – wir müssen mitgestalten.
Ob im Bildungsbereich, in sozialen Projekten, in der Nachbarschaft, im öffentlichen Dialog oder im politischen Engagement: unsere Stimme, unser Beitrag zählt.

Unsere Moscheen sind dabei zentrale Orte.
Nicht nur für das Gebet, sondern für Bildung, Zusammenhalt, Fürsorge, Aufklärung und Dialog.
Sie müssen offene Räume werden – für Muslime und für alle, die sich für das friedliche Miteinander interessieren.

Was heißt „Zuhause“?

Zuhause ist nicht nur ein Ort. Es ist ein Gefühl.
Ein Ort, an dem man Verantwortung übernimmt.
Ein Ort, an dem man sich bemüht, etwas Besseres zu hinterlassen.
Ein Ort, den man liebt – mit allen Herausforderungen.

Deutschland ist für Millionen Muslime längst ein solches Zuhause geworden.
Das bedeutet nicht, dass wir uns anpassen müssen, bis wir nichts mehr von uns selbst wiedererkennen.
Aber es bedeutet, dass wir unsere Identität mit Stolz leben – und zugleich Verantwortung für das große Ganze übernehmen.

Unsere Aufgabe:

Wir sind nicht Gäste. Wir sind Gastgeber der nächsten Generation.
Wir bauen Strukturen, die bleiben.
Wir formen eine Zukunft, in der unsere Kinder nicht mehr gefragt werden:
„Woher kommst du wirklich?“
Sondern in der sie gefragt werden:
„Wie hast du es geschafft, so viel Positives zu bewegen?“

Möge Allah uns die Kraft geben, diesen Weg aufrichtig und weise zu gehen.
Möge Er unsere Gemeinschaft stärken und unsere Arbeit segnen.

Amin.

Die Bedeutung von Gemeinschaft für muslimische Frauen-min
Moscheearbeit

Die Bedeutung von Gemeinschaft für muslimische Frauen

In einer Welt, die von Individualismus geprägt ist, bleibt das Bedürfnis nach Gemeinschaft für den Menschen grundlegend. Besonders muslimische Frauen, die im Westen leben, profitieren enorm von einem starken Gemeinschaftsgefühl, das ihnen nicht nur spirituelle Stärke, sondern auch soziale und emotionale Unterstützung bietet. In diesem Beitrag möchten wir die immense Bedeutung der Gemeinschaft für muslimische Frauen beleuchten und aufzeigen, welche positiven Auswirkungen eine aktive Teilnahme am Gemeindeleben haben kann.

Gemeinschaft als spirituelle Stütze

Der Islam betont die Wichtigkeit von Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung in der Ummah. Besonders für muslimische Frauen im Westen kann die Gemeinschaft eine entscheidende Rolle spielen, um den Glauben zu stärken, religiöses Wissen zu vertiefen und sich vor negativen Einflüssen zu schützen. Regelmäßige Treffen in der Moschee, gemeinsame Qur’an-Kreise oder Frauen-Seminare sind wertvolle Möglichkeiten, um sich spirituell weiterzuentwickeln und von den Erfahrungen anderer zu profitieren.

Muslimische Frauen als Motor der Familie

Eine aktive muslimische Frau hat nicht nur eine positive Wirkung auf sich selbst, sondern auch auf ihre Familie. Frauen sind oft das Herzstück der Familie und verbringen besonders viel Zeit mit ihren Kindern. Wenn eine Frau sich aktiv in der Gemeinschaft engagiert, religiöse Veranstaltungen besucht und an islamischen Bildungsprogrammen teilnimmt, überträgt sich dieser Eifer automatisch auf ihre Kinder. Kinder lernen nicht nur durch formale Bildung, sondern vor allem durch Vorbilder. Eine Mutter, die sich für ihre Religion, Bildung und Gemeinschaft engagiert, inspiriert ihre Kinder, denselben Weg einzuschlagen.

Einfluss auf die Männer

Eine weitere oft unterschätzte Wirkung des Engagements von Frauen in der Gemeinschaft ist der Einfluss auf ihre Männer. Wenn eine Frau sich aktiv in der Moschee oder bei islamischen Projekten beteiligt, entsteht oft ein positiver Druck auf ihren Ehemann, ebenfalls aktiv zu werden. Sie ermutigt ihn dazu, an Vorträgen teilzunehmen, Freitagsgebete zu besuchen oder sich sozial und religiös mehr einzubringen. Dies führt langfristig zu einer harmonischeren Ehe, in der beide Partner gemeinsam an ihrer religiösen Entwicklung arbeiten.

Soziale und emotionale Unterstützung

Das Leben im Westen kann für muslimische Frauen oft herausfordernd sein. Sie stehen vor gesellschaftlichen Erwartungen, die nicht immer mit islamischen Werten übereinstimmen, und erleben in manchen Fällen sogar Isolation. Hier kommt die Gemeinschaft ins Spiel: Sie bietet einen sicheren Raum, in dem sich muslimische Frauen austauschen, gegenseitig unterstützen und in ihrem Glauben bestärken können. Durch Gemeinschaftsveranstaltungen wie Frauenzirkel, islamische Seminare oder gesellige Treffen entsteht eine starke Bindung, die das Gefühl der Einsamkeit reduziert und das Selbstbewusstsein stärkt.

Integration ohne Identitätsverlust

Viele muslimische Frauen im Westen stehen vor der Herausforderung, sich in die Gesellschaft zu integrieren, ohne ihre islamische Identität zu verlieren. Die Gemeinschaft kann ihnen helfen, diesen Balanceakt erfolgreich zu meistern. Durch Netzwerke von gläubigen Schwestern erhalten sie Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen, sei es Bildung, Beruf oder Familienleben. Gleichzeitig bietet die Gemeinschaft einen geschützten Raum, in dem sie ihre Religion praktizieren können, ohne sich fremd zu fühlen.

Fazit

Die Gemeinschaft ist für muslimische Frauen im Westen weit mehr als nur eine soziale Einrichtung. Sie ist ein essenzieller Bestandteil ihres spirituellen, emotionalen und gesellschaftlichen Lebens. Durch aktive Teilnahme profitieren nicht nur die Frauen selbst, sondern auch ihre Familien und die gesamte muslimische Gesellschaft. Deshalb sollten wir alle dazu beitragen, starke und lebendige Gemeinschaften zu schaffen, in denen sich jede muslimische Frau willkommen, wertgeschätzt und gestärkt fühlt.

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Moscheearbeit

Die Moschee als Herzstück der Gemeinschaft – Warum wir mehr als nur einen Gebetsraum bieten

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