Ich bin in Griechenland geboren. Meine Kindheit war geprägt von familiärer Geborgenheit und einer tief verwurzelten christlich-orthodoxen Tradition. Besonders in Griechenland war der Gang zur Kirche etwas Selbstverständliches. Religion war ein Teil unseres Alltags, und ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück – an die Feiertage, die Zeremonien, das Beisammensein. Meine Familie war glücklich, liebevoll und fest im Glauben.
Als ich noch klein war, zogen meine Eltern mit mir nach Deutschland. Auch hier behielten wir unsere christlichen Bräuche bei, doch im neuen Umfeld lernte ich bald Menschen mit anderen Glaubensrichtungen kennen. Mein erster intensiver Kontakt mit dem Islam kam in der 11. Klasse. Ein muslimischer Mitschüler aus meiner Parallelklasse und ich nutzten jede freie Minute, um über Religion zu diskutieren. Orthodoxes Christentum gegen Islam – wir debattierten leidenschaftlich.
Rückblickend muss ich ehrlich zugeben: Mein Gegenüber war mir argumentativ überlegen. Er stellte Fragen, auf die ich keine zufriedenstellenden Antworten fand. Doch damals war ich noch nicht bereit, mich tiefer darauf einzulassen.
Mit der Zeit ebbten diese Gespräche ab, doch der Islam verschwand nie ganz aus meinem Blickfeld. Immer wieder stieß ich in den sozialen Medien auf islamische Videos. Ich schaute sie mir an, aber sie berührten mich nicht wirklich – zumindest dachte ich das. Im Innersten hinterließen sie wohl doch ihre Spuren.
Vor etwa zehn Monaten begann ich, ernsthaft an meinem christlichen Glauben zu zweifeln. Ich sprach mit einem Priester über meine Fragen und Unsicherheiten – in der Hoffnung auf Klarheit. Doch seine Antworten waren vage, wenig greifbar. Es war, als würde ich im Nebel stochern.
Daraufhin begann ich, mir regelmäßig Debatten zwischen Christen und Muslimen anzusehen. Ich wollte verstehen, vergleichen, den Dingen auf den Grund gehen. Immer tiefer tauchte ich ein: islamische Vorträge, Hadithe, der Quran – all das begleitete mich zunehmend.
Doch dann kamen schwierige Zeiten. Weihnachten stand vor der Tür. Für zwei Monate legte ich meine Beschäftigung mit dem Islam beiseite. Das Leben war laut, voller Ablenkungen. Aber im Februar 2025 geschah etwas Unerwartetes: Eine innere Stimme drängte mich, den Quran noch einmal in die Hand zu nehmen, einer Rezitation zu lauschen.
Ich folgte diesem Impuls.